Mein erstes Mal

Gestern war mein erstes Mal. Gott, was war ich aufgeregt. Ich hatte ja schon viel davon gehört, aber gestern stand ich dann endlich vor der Schilleroper. Die totale Enttäuschung. Ein völllig herunter gekommener Schuppen. Egal. Mon)tag spielte auf und ich hatte ausnahmsweise auch mal Zeit. Also Frau R. geschnappt und verabredet. Wann? Tja, gute Frage. Weder auf der Seite der drei Hamburger Jungs, noch auf der Seite der Oper und auch nicht auf der Seite des Mon)tag-Labels Tapete Records war eine Zeit zu finden. Es stand zwar überall das Datum, aber eine Uhrzeit vermisste ich doch schmerzlich. Na, dann mal um 20.45h verabredet.

Ich war da, Frau R. fehlte. Aus dem Inneren der Schilleroper hörte ich bereits Julian singen. Sollte das Teil schon laufen? Scheiße. Na, Frau R. war eh noch nicht da. Als sie dann eintrudelte ging es erst einmal darum, den Eingang von der Oper zu finden. Eine Umrundung des doch großen Gebäudes brachte nichts. Nur eine Wand, die mit Plakaten zugepflastert ist. Darunter eine Türklinke versteckt und ein Zettel mit der Aufforderung, man möge den Notausgang frei halten. Tja, es stellte sich heraus, dass der Notausgang auch der Eingang war und dass das Konzert gegen 22.30h starten sollte. Also noch schnell in die Schanze, durch das Schanzenfest gewühlt und etwas abgelegener eine Kleinigkeit eingeworfen.

Die Pforte öffnete sich also um 22.30h. Enttäuschung #1: Was von aussen sehr groß ausschaut, ist von innen ein kleiner Tresen und ein angeschlossenes Zimmer mit Sofas, einer Sitzecke und einem Plätzchen mitten im Raum, der als Bühne bezeichnet wurde. Enttäuschung #2: Als Vorgruppe traten Wolke aus Köln auf. Das war dann doch nicht ganz mein Geschmack. Der gute Mann hat mir einfach zu viel gelitten…

Nach einer halben Ewigkeit dann Mon)tag. Danke. Die Jungs, die ich immer nie einordnen kann, ob sie Pop oder Rock machen, legten gut los. Was sonst der Rausschmeißer ist, war hier der erste Song: Tausend Jahre sind ein Tag von Udo Jürgens. Wir erinnern uns: Es handelt sich um den Titelsong der Kinderserie Es war einmal das Leben, mit der wir doch alle aufgewachsen sind. (Schon einmal aufgefallen, dass sie „damals“ noch echt gute Titelmelodien für Kinder- und Zeichentrickserien hatten, heute aber nur noch Müll produzieren? Die armen Kinder von heute…)

Im Folgenden rockten die Jungs von Mon)tag ihr neues Album Sender fast komplett herunter. Dabei gab es einige nette Variationen, die man so auf der CD nicht findet. Leider war das Konzert viel zu schnell vorbei. Noch ein paar Lieder aus der ersten Scheibe und das war es. Schade. Die Musik ist klasse, nicht so ein von Medien künstlich hochgepuschter Dreck wie z.B. Juli oder wie diese Pipimädchen der „Neuen Deutschen Welle“ (Wieso musste diese Bezeichnung nun auch schon wieder recyceld werden?) sonst alle heißen mögen. Die Akkustik in der Schilleroper war zwar unter aller Sau und wir waren froh, dass wir etwas weiter entfernt standen, aber dennoch ist ein Besuch eines Mon)tag-Konzerts immer sein Geld wert. Nur eben viel zu kurz.