Da wollte ich mir einen Beitrag zum Thema Barrierefreiheit anhören, der von der Handelskammer (in der Handelskammer) abgehalten wurde. Ich erwartete nichts Neues, wollte aber mal hören, was „die Profis“ als Verkaufsargumente anbringen. Sechs RednerInnen – teilweise nicht fähig, ihren Stoff zu vermitteln (eine Qual) oder nicht fähig, ihren Stoff zu vermitteln und dazu auch nicht einmal fit auf dem Gebiet. Wer hatte diese „Profis“ bloß eingeladen? Gut gefallen hat mir der Herr von BIK.
Im Publikum gab es genügen. Fragen – kein Wunder, wenn die Referenten Begriffe benutzen, die Otto Normalverbraucher nicht kennt und einfach drüber hinweg gehen. Auf der anderen Seite waren aber auch – so wie ich – Leute vom Fach anwesend. Allerdings möchte ich mich mit denen nicht auf eine Stufe stellen. Wenn ein älterer Herr fragt, was denn ein Relaunch sei, dann sollte man nicht, wie die Mitstreiter, halblaut aufstöhnen und sich über so eine Frage aufregen. Spinner die. Gerade dann sollte man Verständnis zeigen und dem sog. „Silver Surfer“ den Sachverhalt kurz und prägnant erklären. Was leider auch nicht so unbedingt geschah. Mein Tipp: Am besten nimmt man Dinge auf, wenn man sie sieht! Als mal kurz die PowerPoint-Präsentation ausschalten, einen Texteditor öffnen und ein ganz simples Beispiel tippen. Elende PowerPoint-Fetischisten…
u.a. war ein Herr von hamburg.de als Redner anwesend. Hier habe ich doch noch einige Dinge gelernt. Zum einen, dass hamburg.de eines dieser unsäglichen Private Public Partnershitp-Projekte ist (so wie z.B. auch die Hafencity), dass der Senat nur noch zu 20% an dem Projekt beteiligt ist und dass der Herr die Veranstaltung ausschließlich genutzt hat, um auf sein (schlechtes nicht optimales) Produkt aufmerksam zu machen. Das bemerkten auch die Zuhörer neben mir missmutig. Ich dachte, es sollte eine Informationsveranstaltung zum Thema Barrierefreiheit werden, keine Verkaufs-Show. (In beiden Fällen hätte ich mich übrigens auch oben hinstellen können…)
Interessant fand ich, dass der kostenpflichtige Bereich von hamburg.de tatsächlich bereits barrierefrei sein soll. Das kann ich nicht nachvollziehen, da ich, als das Angebot kostenpflichtig wurde, meine Hamburg-eMail-Adresse aufgegeben habe. Auch spannend war für mich die Tatsache, dass der Herr als großen Pluspunkt für Barrierefreiheit z.B. die symantisch richtige Auszeichnung erwähnte – denn dann würden die Seiten auch bei den Suchmaschinen besser gelistet werden. Hat er nicht Unrecht – aber wollte ich, dass mein privater Bereich, der Bereich, wofür ich Geld bezahle, bei Google auftaucht? Eher nicht.
Ach ja, es wurde erwähnt, dass der Internetauftritt der Hansestadt ab Juli (ein Jahr wurde nicht explizit genannt) angeblich komplett barrierefrei relauncht werden soll. Na, da sind wir ja mal gespannt. Ob wohl wieder jeder Link in einem extra Fenster geöffnet wird?
Unterm Strich: Keine so tolle Veranstaltung. Und das Freibier am Ende… – naja, ich trinke kein Bier.
Schade eigentlich um die Zeit.