Wo sind sie geblieben?

Nein, ich mache hier nicht einen auf Juliane Werding. Aber die Frage ist schon berechtigt, wo die knapp 1000 Briefwahlzettel der SPD geblieben sind? Am Sonntag gab es die Umfrage, wer als Spitzenkandidat gegen von Beust antreten soll, doch beim Auszählen der Briefwahlstimmen stellte man fest, dass knapp 1000 Stimmen fehlten. Die Briefumschläge, mit denen die Stimmzettel ankamen, die waren noch vorhanden, aber in der Urne waren zu wenige Stimmzettel.

Ein Desaster hoch nochwas. Die Springerpresse hat sich natürlich mit einem vollen Kopfsprung in den Schlamassel gestürzt und sich genüsslich darin treiben lassen, noch einmal in der Wunde herumgewühlt und zusammen mit dem CDU-Senat herzhaft über die ollen Sozis gelacht, die zu dumm sind, eine Abstimmung durchzuführen. Welch ein Fest!

Jens vom Pottblog hat die CDUler zurecht in ihre Schranken gewiesen. Nicht rumkläffen, sondern den Dreck vor der eigenen Tür kehren — zumal wenn er um einiges größer ist! Doch die Frage bleibt: Wo sind die Stimmzettel hin? Landesgeschäftsführer Walter Zuckerer beschrieb, wie die Abgabe der Stimmzettel vor sich ging. Es waren immer zwei Personen anwesend, wenn die Stimmzettel in die Wahlurne gesteckt wurden. Und um an die Urne in Abwesenheit der Beobachter zu gelangen, war es nötig, so Zuckerer, drei Schlösser zu öffnen, bevor man Hand an die Urne hat legen können. Doch plötzlich fehlten Stimmen. Stellt sich die Zusatzfrage: Wer profitiert vom Verlust der Stimmzettel?

Im Vorfeld der Abstimmung um die Spitzenkandidatenschaft gab es, wie bekannt ist, einigen Streit innerhalb der SPD. Da wurde mal gegen Petersen gewettert, dann gegen Stapelfeldt Stimmung gemacht. Hätte einer der beiden Kandidaten einen Nutzen aus der Affäre? Ich denke nicht. Der Schaden für die Partei ist einfach zu groß. Was nützt es, wenn Kandidat A irgendwie Einblick in die Briefwahlstimmmen gewonnen hat und sieht, dass Kandidat B besser abschneidet – also die Stimmzettel verschwinden lässt? Nichts! Man schaue nur, wie die Presse sich darin badet. Man bedenke, dass die ganze Aktion kein gutes Licht auf die Oppositionspartei wirft. Keiner der Beiden hätte einen Nutzen davon. Wer hätte einen Nutzen? Es gibt eigentlich nur eine Richtung, in die man zur Beantwortung der Frage schauen muss…

Petersen sprach von einem kriminellen Akt. Muss man wohl von ausgehen. Bleibt neben dem „Wo sind die Zettel hin“, die Frage, wie die Zettel verschwinden konnten. Tausend Blatt Papier auf einem Stapel – das ist ein ganz schön dicker Haufen! Mal unter den Pulli stecken geht da schlecht. Gehen wir von einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus. Verbrennen im Papierkorb? Dürfte auch auffallen. Seltsam ist die ganze Geschichte. Von einem Verlust des Glaubens an die Partei möchte ich da allerdings nicht sprechen. Es sei denn, man strickt die Geschichte entsprechend…

Kommentar (1)

  1. hmmmm... schrieb:

    Was soll man dazu noch sagen

    Montag, 18. Juni 2007 um 11:01 #