Nein, nein, „Gottes Feind“ hat diesmal nichts mit G8 und Konsorten zu tun. Hamburger Jungs un‘ Deerns sollten den Spruch kennen: Gottes Feind, der Welt Freund ist doch ein Ausspruch von Klaus Störtebeker, dem Freibeuter. Ach ja, um den guten Mann ranken sich auch so manche Legenden. So ganz sicher ist man nicht woher er kommt, wie er ums Leben kam. Lief er wirklich enthauptet an seinen Mannen vorbei, um deren Leben zu schützen? Damals auf dem Grasbrook im Jahre 1401 (dort, wo heutzutage die Schickimicki-HafenCity gebaut wird) …
Aufmerksame Leser werden wissen, dass ich kein großer Freund von Podcasts oder Hörspielen bin. Aber (das müsste jetzt theatralisch klingen) da habe ich durch Zufall doch noch einen Podcast gefunden, der mir sehr gefiel! Ist auch schon etwas älter, aus dem Februar 2007. Der Hamburg-Sender 90,3 (sonst überhaupt nicht mein Tummelplatz *schauder*) hat einen wunderschönen Podcast generiert. In elf kostenlos verfügbaren Episoden (alle ca. 3 min lang) wird das Leben des Klaus Störtebeker erzählt. Die Autoren haben alle Geschichten um den Freibeuter genommen und daraus das Hörspiel Störtebeker lebt! gestrickt.
Ja, Störtebeker hat seine eigene Hinrichtung überlebt. Und wie kam das? Natürlich durch die Liebe zu einer Frau, zur schönen Lene, der Tochter des Friesenhäuptlings. So fragt er seine Angebetete auch immerzu Lene, ich bitte dich. Werde meine Frau. Doch Lene will erst erfahren, was sie sich da an Land holt, bevor sie Ja sagt.
Die Geschichte des Hamburger Rockstars aus dem 14./15. Jahrhundert, der mal für die dänische Königin, mal gegen sie arbeitete, der für den schwedischen König kaperte, von der Hanse gejagt und der später von Simon von Utrecht gestellt wurde, wird sehr stimmungsvoll von Ben Becker als Störtebeker dargeboten. Seine Angebetete wird von Ben Beckers Schwester Meret Becker gesprochen. Der beste Kumpel von Störtebeker, Olav, wird von dem Stiefvater der beiden gesprochen: Otto Sander. Eine wahre Familienzusammenführung — exzellente Stimmen garantiert. Schließlich hat der leibliche Vater der Beckers, Rolf Becker noch eine Gastrolle. Das alleine ist schon einen Reinhörer wert. Aber die Geschichte ist echt klasse! Anhör-Befehl!
Kommentare (8)
Ganz nett, im Gegensatz zu den historischen Vitalienbrüdern. Die waren nämlich keine „Robin Hoods zur See“. Wäre mal ganz interessant, zu erforschen, wie sie zu diesen Ehren kamen. Vielleicht ganz simple Sympathie mit dem, der von reichen Ausbeutern nimmt – auch wenn er nicht im Traum daran denkt, den Armen zu geben.
Schöner Tipp, auch wenn ich immer dachte, es hieße „Gottes Freund und aller Welt Feind“…
*räusper* Du hast natürlich auch vollkommen Recht. Es muss „Gottes Freund, der Welt Feind“ heißen. Keine Ahnung, wieso ich da einen Dreher drin habe. Zumal ich noch extra vorher nachgeschaut habe. Wie peinlich.
Also Nachtrag: Es muss richtig heißen „Gottes Freund, der Welt Feind“ — und ich stehe mit einem Eimer Asche auf dem Kopf in der Ecke und schäme mich… Der Podcast bleibt dennoch hörenswert. 😉
Gott und die Welt, Freundschaft und Feindschaft – Themen bei denen die grauen Haare ganz von alleine kommen dürften…
…überflüssig also, da noch mit Asche nachzuhelfen.
Inzwischen – nach Überwindung kleinerer technischer Schwierigkeiten – habe ich auch mit dem Hören angefangen. (…und im Übrigen auch festgestellt, dass Kommentarfeeds doch eine nützliche Einrichtung sind)
Naja, um graue Haare zu bekommen, müsste man noch welche auf dem Kopf haben… – Schön, dass Du auch die Kommentarfeeds benutzt. 😀
Öhh, scusa, haarige Fettnäpfchen überall. Dann übernehm ich wohl mal die Asche…
Das mit dem Kommentarfeed ist eine Premiere. Praktisch auf jeden Fall – aber in puncto tatsächlicher Nutzung natürlich auch von der aktuell verfügbaren Lesezeit abhängig…
Ich habe ja nicht gesagt, dass ich keine Haare mehr auf dem Kopf habe. Das war mehr allgemein gehalten. 🙂 Oder so…
O.k., war – ganz allgemein gehalten – schlecht bis gar nicht recherchiert. Umso mehr ein Grund, mir die Asche rüberzureichen. Wird wohl so oder so besser haften… Was nicht heißt, dass Du den den dir angemessen erscheinenden Teil nicht selbst behalten kannst, falls es sonst mit dem Ergrauen zu lange dauert…