Vom Wählen

Eigentlich wollte ich dieses Bild für sich alleine online stellen. Weil es so witzig ist. Ursprünglich sollte auch gar kein Text dazu geschrieben werden, nur das Bild mit der Überschrift „Witz des Tages“. Dann kamen doch noch zwei oder drei Gedanken…

Litfaßsäule

Das Senatsblatt hat seit dieser Woche eine Serie am Start, die unter dem oben abgebildeten Slogan firmiert. Bis Dat. ist es eher ein „Oh, früher habe ich SPD gewählt, aber gegen den von Beust habe ich auch nichts, gefällt mir, blablabla…“-Gesülze. War nicht anders zu erwarten. Bekanntlich kommt es immer darauf an, wen man fragt und wie man fragt.

Seit wann denkt der Wähler selbständig? Denkt er überhaupt noch? Ich verstehe es nie, wenn ich irgendwo lese oder höre, dass Bürger a.) überhaupt nicht wählen oder b.) unentschlossen sind. Das Problem des Nicht-Wählens besteht schon seit Jahren. Politiker tragen ihren Teil dazu bei. Zu oft wurde versprochen und im Endeffekt nichts eingehalten, Possentheater gespielt und die Bedürfnisse des Bürgers einfach ignoriert. Irgendwann hat man dann keine Lust mehr jemandem seine Stimme zu geben.

Die Unentschlossenen stoßen bei mir auf massives Unverständnis. Als Bürger mit halbwegs wachen Augen muss ich doch mitbekommen, was um mich herum passiert? Ich muss doch sehen, ob eine Regierung offen und unverschämt nur für die eigenen Interessen und Taschen arbeitet und dabei keinen Cent auf den Bürger gibt, oder ob die Regierenden einen Anteil am Wohlbefinden ihrer Auftraggeber haben?! Obwohl… — Hier kommt einmal mehr meine Medienkritik ins Spiel. Woher soll der Bürger von Missständen wissen, wenn ihm das niemand sagt, wenn die Medien lieber barbusige Frauen, M-Promis in irgendwelchen Camps oder Hetze gegen den politischen Gegner bringen? Die Medien haben also als „Informationsorgane“ die Unentschlossenen mitgeschaffen.

Menschen, die zehn Tage vor einer Wahl sich hinstellen und sagen, sie wüssten nicht, ob sie überhaupt wählen und wenn doch, wem sie dann ihre Stimme geben — ich verstehe sie nicht. Politik als Bauchgefühl? Käme für mich nie in Frage.

„Die Sonne scheint? Gut, dann gehe ich zur Wahl. Würde es schmuddelig sein, würde ich drin bleiben. Sollen die anderen zur Wahl gehen.“ – Dann steht man in der Wahlkabine und weiß nicht, wen man wählen soll? Das wird — gerade mit den neuen Wahlzetteln! — tierische Warteschlangen geben. Machen diese Leute eigentlich Muster auf ihre Wahlzettel? Oder geben sie den Leuten ihre Stimme, deren Namen nett klingen? Entscheidung in letzter Minute. Für mich unvorstellbar! – Und lassen die sich wirklich von „ach so tollen“ Werbeplakaten einlullen?

Was sind das für Menschen? Wie blind und wie desinteressiert sind die nur?

Nicht zur Wahl zu gehen ist keine Lösung, es wird immer Parteien geben, die ihre Wählerschaft mobilisieren kann. Schon hat man etwas für die Demokratie Schädliches an der Macht. Andere Leute bekunden ihren Frust bereits im Vorfeld der bevorstehenden Wahl. Die vielen zerstörten Wahlplakate an manchen Stellen Hamburgs zeugen davon. Was diese Leute damit bewirken wollen… keine Ahnung. „Politikverdrossenheit“ ist zwar ein schönes Schlagwort, aber ob es auch diese Zerstörungswut erklären kann?

Keine Ahnung habe ich zudem, was dieser zusätzliche Aufkleber auf den „Wirf deine Stimme nicht weg„-Aufklebern soll? Die Aufkleber prangen schon seit einiger Zeit auf Hamburger Mülleimern. Mit einem kleinen Extra-Aufkleber wird gleich ein ganz anderer Inhalt transportiert:

Mülleimer

Wieso erinnert dieser „Jetzt“-Aufkleber eigentlich so sehr an den Online-Auftritt eines großen Fischeinwickelblattes (die mit dem „Volks“-Quatsch)? Stecken die dahinter?

Schon sind aus den zwei oder drei Gedanken viele Fragen geworden…

Kommentare (2)

  1. nils sch. schrieb:

    die bild steckt da nich hinter..
    so weit ich weiß…

    Donnerstag, 14. Februar 2008 um 14:42 #
  2. Nils schrieb:

    Habe das auch nicht wirklich angenommen. 😉 Aber der Gedanke kommt einem, wenn man das „JETZT“ sieht…

    Donnerstag, 14. Februar 2008 um 14:52 #