Touri-Hochburg

Eben durch den Kommentar vom Bosch noch einmal daran erinnert worden. Gestern unterhielt ich mich mit einer Freundin über genau das Thema mit dem „Freiluft-Kino ist nicht mehr“. Ich erzählte ihr, dass die Entscheidung gegen das Freiluft-Kino angeblich nichts mit der „Politik des großen Geldbeutels“ zu tun habe — dazu gab es ein theatralisches Augenzwinkern. Sie meinte, dass doch bei dem Kino und dem Konzert sehr wohl auch Gastronomie, also Geldquellen, anwesend wären. Da konnte ich ihr nur sagen, wie schon zuvor einer Kollegin auch, dass es aber einen Unterschied macht, ob man am Rand des Rathausmarktes vielleicht zehn Buden hat oder wie beim Weindorf o.ä. den gesamten Platz damit vollstellt.

Um auf Bosch zurückzukommen: Das Thema Tourismus brachte ich in meiner Argumentation ebenfalls an. Wer die Magerfettstufe liest, weiß, dass ich schon das eine oder andere Mal darauf hingewiesen habe, dass der rein-schwarze Senat der letzten Legislaturperiode sehr unverhohlen viel Wert auf seine Touristen legt. Sehr viel. „Ja, aber Touristen sind doch auch wichtig“, wurde mir entgegnet. Stimmt schon, die bringen Geld von außen in die Stadt. Allerdings muss ich die Frage stellen: Was ist das für eine Stadt, die alles für seine Touristen und nichts für seine Bürger macht?!

Herr S. bemerkte ganz richtig, als ich mich mit ihm über das Thema unterhielt, dass es auch deswegen schade sei, weil Freiluft-Kino und Rockspektakel Gelegenheiten gewesen sind, in denen etwas Leben in Hamburgs Innenstadt nach 20h gebracht wurde. Die Innenstadt ist doch sonst nach 20h ausgestorben. Jetzt stirbt sie somit noch ein Stückchen mehr aus…

Einmal davon abgesehen, dass es bekanntlich auch solche und solche Touristen gibt — der Spaß-EB mag nur die, die richtig dickes Geld in die Kasse spülen. Filmliebhaber, die einen netten Abend vor grandioser Kulisse (Rathaus) „für umsonst“ genießen wollen, die bringen kaum etwas ein. Womöglich schleppen die ihr Bier auch noch selber an und holen irgendwann ihre selbst belegten Butterbrote raus. Nein, solche Typen wollen wir nicht haben. Gleiches Spiel mit den Jugendlichen und Schulklassen aus fremden Städten und Ländern — bringen einfach zu wenig Geld mit. Also kann man auch auf die verzichten. Denkt sich der Sylt-Liebhaber…

Das Senatsblatt hat übrigens seit einigen Wochen ein kleines Facelifting hinter sich gebracht und in dem Zusammenhang sich auch der Meinung des kleinen Mannes etwas geöffnet. So gibt es dort (wie hier auch! — das nur noch einmal am Rande…) die Möglichkeit zu kommentieren. Liest man einmal in den Kommentaren (auch hier), wird schnell klar: die Hamburger haben die Fress- und Saufmeilen langsam aber sicher satt! Doch die dürfen weiter stattfinden — weil sie Geld bringen…

So kann man seine Untergebenen auch gegen sich aufbringen. Dumm nur: Wie bei der diesjährigen Wahl werden die Hamburger all diese kleinen und großen Schweinereien bei der nächsten Wahl (in zwei Jahren?) wieder vergessen haben. Mit freundlicher Unterstützung der Medien versteht sich.