Nein, ich will an dieser Stelle nicht von der „Schändung“ des Rasens in Bern erzählen, der beim 3:0 Niederlande gegen Italien einiges hat einstecken müssen. Das ist Schnee von gestern. Wie schaut es mit Schnee von morgen aus? Ein Blick in die Zukunft, wie ihn der Zukunftsrat Hamburg praktiziert hat, lässt die Hansestadt bei der momentanen Versiegelung in 100 Jahren Gras-los erscheinen. Wie schon erwähnt, hat die Bebauung und damit die Flächenversiegelung unter dem Beust-Senat extrem zugenommen.
Beust und Co. haben pro Jahr im Durchschnitt 283 Hektar Hamburger Fläche mit Beton „dicht gemacht“. Das ist eine Fläche fast doppelt so groß wie die Außenalster. Pro Jahr. Jochen Menzel, Mitglied des Zukunftsrats, spricht folgenden interessanten Aspekt an: Die Bundesregierung hat eine Zielmarke von 30 Hektar Siedlungsflächenverbrauch pro Tag gesetzt. Das ergäbe für Hamburg einen Anteil von 23 Hektar pro Jahr — weniger als ein Zehntel der tatsächlich verbrauchten Fläche!
Im Senatsblatt steht:
„Es gibt kein Flächenkataster“, sagte Behördensprecherin Helma Krstanoski. Folglich könne die Behörde den Vorwurf des „Flächenfraßes“ nicht überprüfen.
Zum selben Thema sagt Herr Menzel in der taz:
Zwar führe die Stadt „aus uns unbekannten Gründen“ seit Jahren kein Baulückenkataster mehr, kritisierte Menzel. Nach seinen Schätzungen gibt es aber etw. 140 Hektar Altflächen, die intensiver genutzt werden sollten.
So kann man es natürlich auch machen. Erst alle Aufzeichnungen zum Flächenverbrauch abschaffen und dann seine Hände in Unschuld waschen; man könne ja gar nicht solche Vorwürfe prüfen…
Die Studie des Zukunftsrats spricht davon, dass in Hamburg mehr Flächen recyclt werden müssten. Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag stünde dazu schon ein Passus, nun, so Menzel, müssen sich die Regierenden nur noch daran halten. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu unter dem Punkt „Stadtentwicklung“, Unterpunkt „Flächen“:
Es soll einen Rückgang bei der Umwandlung von Kultur- / Naturraum in Verkehrsflächen geben. Es soll ein Prozess im Rahmen der Entwicklung des räumlichen Leitbildes beschrieben werden, wie diese gewünschte Trendumkehr beim Flächenverbrauch durch mehr Flächenrecycling, Konversionsflächennutzung etc. umgesetzt werden kann und der Anteil an recycelter Fläche gegenüber dem jetzigen deutlich gesteigert werden kann.
Zehnmal soviel verbaut, wie es vorgesehen ist… Wahnsinn.
Trackback/Pingback (1)
[…] Da wächst kein Gras mehr (Magerfettstufe) (Natur) Kommentar zur Kritik des Zukunftrates an der Versiehgelung von HH: "Beust und Co. haben pro Jahr im Durchschnitt 283 Hektar Hamburger Fläche mit Beton ?dicht gemacht?. Das ist eine Fläche fast doppelt so groß wie die Außenalster. Pro Jahr. […]