Wie allseits bekannt sein dürfte, bin ich kein Freund von Bionade. Die Kräuter-Variante schmeckt, als würde man einen Komposthaufen ablecken. Erst kürzlich habe ich dann noch einmal die Holunder-Brause von denen getrunken. Die war zwar nicht so schlimm, aber auch nichts besonderes. Irgendwie langweilig und nichtssagend im Geschmack. Abgesehen davon, soll ja Bionade auch mehr Zucker enthalten, als deklariert wird. 😮 Also auf zu neuen Ufern!
Auf der Suche nach einem neuen Geschmackserlebnis habe ich drei Kandidaten in die engere Wahl gezogen. Einmal haben wir die Paderborner Aloha-Brause. Die haben kein Bio, erklären aber auf ihrer Seite auch warum: Natürliche Zusatzstoffe ja, Bio nein – weil schlicht zu teuer. Aloha (Nicht zu verwechseln mit Ahoj!) will uns Hawaii-Feeling vermitteln. Ist ja nicht so, dass man heutzutage nur einen leckeren Geschmack verkaufen will, es muss ein Feeling sein, ein Erlebnis, ein Gemeinschaftsgefühl, am besten gleich der Weltfrieden. Von Aloha gibt es drei Sorten: Elderflower, Mango-Lime und Grapefruit-Orange. Im Einkaufskorb landeten die ersten beiden, weil ich Grapefruits nicht mag.
Außerdem entdeckte ich noch die recht junge Brause Beó, die hier aus Hamburg kommt. Genauer aus der Carlsberg-Brauerei. Beó ist ebenfalls mit drei Geschmacksrichtungen an den Markt gegangen: Holunder-Weißtee, Apfel-Birne und Grapefruit-Zitrone. Oder auch „Einklang“, „Heimat“ und „Ansporn“ genannt. Wir erinnern uns: es muss ein Gefühl verkauft werden… Die Grapefruit musste gleich von Anfang an draußen bleiben, die Apfel-Birne-Variante finde ich – ohne sie probiert zu haben – langweilig. Also wanderte Holunder-Weißtee in den Korb.
Ab in den Kühlschrank damit.
Dann der Test. Eigentlich wollte ich hier noch Nährwerttabellen und Inhaltsstoffe verglichen haben, gerade auch mit Blick auf den Zuckergehalt in der Bionade. Da ich jedoch keine Bionade zur Verfügung habe (und meine Quellen versagten), Aloha sich auf meine Mail bezüglich einer ausführlichen Nährwerttabelle sowie Verwertung im Körper nicht gemeldet hat und zu Beó keine Internetseite gefunden wurde, bleibe ich an dieser Stelle alleine mit meinen Geschmacksknospen.
Zu Beginn musste Elderflower von Aloha dran glauben. Der erste Geschmack war „seltsam“. Der zweite Schluck war einer zuviel. Schon war ich süchtig. Das Zeugs ist schnell abhängig machend, so lecker ist es. Holunderblüten und die „Superfrucht“ Marula (ich schätze, sie meinen die Frucht des Elefantenbaums) geben diesem Getränk seinen Geschmack. Man schmeckt außerdem den Malzzucker heraus.
Nachdem meine Geschmacksknospen eine Entwöhnungskur hinter sich hatten, konnte ich den zweiten Aloha-Kandidaten probieren: Mango-Lime. Diese enttäuschte aber. Mango habe ich nicht geschmeckt, ein wenig Limette schon. Ansonsten schmeckte sie eher unscheinbar süß, wobei die Süße wohl von der Passionsfrucht stammte. Konnte nicht überzeugen. — Übrigens: Die Aloha-Brausen können Trübstoffe enthalten, die von den natürlichen Zutaten stammen und keine Qualitätsminderung darstellen.
Schließlich die „Einklang“ aus dem Hause Beó. Ja, Beó ist Bio, hat also biologisch kontrollierte Zusatzstoffe, was hier auf den Zucker und den Weißtee-Extrakt zutrifft. — Vor vielen Jahren habe ich durch Zufall selbstgemachten Holdunderblüten-Sirup getrunken. Gekühlt, mit Mineralwasser aufgefüllt, ist das ein wunderbares, blumiges, leichtes Geschmackserlebnis. Nie wieder danach habe ich Holunderblüten-Sirup getrunken. Was ich sehr bedauert habe. Beó „Einklang“ kommt diesem Geschmackserlebnis sehr nahe! Kräftig im Geschmack (nicht wie die Lala-Bionade), blumig, dabei aber nicht zu süß. Lecker.
Preislich liegen die Brausen bei 0,59 € pro 0,33l-Flasche, sind somit kostengünstiger als Bionade. Und – jetzt wird’s richtig biogemütlich – Beó kommt aus Hamburg. Damit ist der Vertriebsweg extrem kurz und somit auch Transportkosten sowie Kohlendioxid-Emission gering. Klarer Pluspunkt für die heimische Brause! Aloha wird in der Warsteiner-Brauerei abgefüllt (Aloha hat selber keine Abfüllanlagen.). Deren Sitz ist, wie von Aloha auch, in Paderborn. Das liegt ebenfalls näher an Hamburg, als Ostheim vor der Rhön. Also auch hier eine geringere Kohlendioxid-Belastung, um in den Genuss zu kommen. Preis, Geschmack und Ökobilanz sprechen somit für mich für Beó und Aloha.
Wer sich jetzt aufregt: Ich bin der Meinung, dass man gerade in Zeiten, wo Benzin teuer ist und man versucht die Kohlendioxid-Ausschüttungen zu verringern, auch beim Verbrauch auf die Vertriebswege achten darf. Erst recht, wenn man sich das Bio-Siegel aufklebt. 😉
Dies ist keine Werbung! Ich werde von niemandem für meine Meinung und die meiner Geschmacksknospen bezahlt. Bis auf die Tatsache mit den Entfernungen, basieren alle Aussagen auf persönlichem Geschmack.
Kommentar (1)
Aufgrund des Weges von Paderborn über Hamburg nach Frankfurt — wobei ich jetzt nicht weiß, ob dazwischen noch EU-gemäß Sizilien oder Portugal für’s Etikettaufkleben zu liegen käme — muss ich wohl auf diese süßen Genüsse verzichten.
Ich weiß nicht, ob es Vergleichbares hier in meiner Region gibt, was aber keine besondere Rolle spielt. Denn zusammen mit meinem inzwischen in Kraft befindlichen Bionade-Verzicht habe ich solche Limos sowieso generell wieder aus dem Kühlschrank verbannt.
Ich schütte mir lieber wieder ab und zu mal Sprudel in einen guten Fruchtsaft oder trinke Wasser pur.
Letzten Endes findet inzwischen wohl ein Markt-Kampf um angebliche Bio-Limonaden statt, und der wird — wie nicht anders zu erwarten — im Zweifelsfall zu Ungunsten des Kunden und wenn möglich auf dem Rücken seines Portmonnaies ausgetragen. Siehe die absurde Bionade-Preispolitik.