Ach, ein Thema, bei dem so richtig schöne Schadenfreude aufkommt. Nur mit dem Unterschied, dass die Falschen den Schaden haben. Letztes Jahr, vor der Bürgerschaftswahl also, tönte Hamburgs Spaß-EB noch großspurig, er wolle Hamburg zur Klimaschutzstadt machen. Schon damals eine Lachnummer, wenn man die Mauscheleien mit Vattenfall und dem bevorstehenden Bau des Kohlekraftwerks Moorburg vor Augen hat(te).
Hamburg sollte auch in Sachen Energieerzeugung sauber werden, nicht nur der Jungfernstieg. Deshalb wurde (vermutlich) mit weiter Geste und offenen Armen angekündigt, man wolle die Bürger finanziell unterstützen, wenn sie sich Solaranlagen aufs Dach bauen. 4000 Euro Zuschuss sollte es pro Solaranlage geben.
Und die Hamburger legten los. In Angesicht erhöhter Energiepreise lohnt sich auch in dem als verregnet verschrieenen (was nicht stimmt) Hamburg die Installation von Solarzellen auf dem Dach. Doch – oh Graus – auf einmal ist das Geld alle. Futsch. Ja, wo ist es denn hin? Sorry, liebe Umweltliebhaber, aber jetzt gibt es nur noch die Hälfte an Zuschüssen.
Die „Explosion der Energiepreise“ habe die Planungen völlig durcheinander gebracht, heißt es. SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Neumann wendet nicht unberechtigt ein:
Die Energiepreisentwicklung kommt nicht überraschend.
Der Senat habe Hoffnungen geweckt, die jetzt auch eingehalten werden müssen.
Das sieht der Senatsblatt-Kommentar ebenfalls so:
Jetzt das Argument der unerwartet explodierenden Energiepreise vorzuschieben ist unredlich und zeugt nicht von sehr viel Realitätssinn.
Und weiter:
Es kann nicht sein, dass für diese mangelnde Weitsicht wieder einmal die Bürger bestraft werden.
Bedarf es da noch eines weiteren Wortes? Der Realitätssinn ist den amtierenden Stadtvätern und -müttern doch schon lange abhanden gekommen. Wenn man sich jetzt hinstellt, „Huch“ und „Ach je“ ruft und sich wundert, wo denn all das Geld hin ist — dann schaue man sich doch z.B. auf der Baustelle der Elbdisharmonie um, oder in das Millionenloch der U4, oder in die neue Nobel-Toilette von Finanzsenator Freytag…