Selbstzensur

Die SPD ist also eingeknickt. Hatte ich mir die Frage gestellt, wieso sie dem Noch-Koalitionspartner in Sachen Internetzensur entgegenkommt, wird es klar, liest man, dass die CDU/CSU alle Internetzensur-Gegner der SPD als Linksaußen betitelt und ihnen bei Nicht-Zustimmung unterstellt, sie würden sich strafbar machen.

Will man nicht, also schmeißt man kurzerhand jeden Funken gesunden Menschenverstands über Bord und macht den tiefen Hofknicks. Niemand will mehr mit der SPD sprechen, selbst eingefleischte SPDler sind zu tiefst enttäuscht von ihrer Partei. So wird man nicht Kanzler, Herr Steinmeier.

Nachdem bekanntlich die Online-Petition gegen eine Internetzensur extrem erfolgreich war, fragt man sich als Noch-Internetbenutzer, wozu man überhaupt sich so viel Mühe gemacht hat, „denen da oben“ Sachverhalte beigebracht haben zu wollen. Schnell kommt man zu der Erkenntnis, dass es eh nur um wirtschaftliche Faktoren geht — schon lange nicht mehr um missbrauchte Kinder. Und Geld, ja das lockt immer. So ein Wahlkampf will schließlich finanziert sein.

Da bleibt nur noch der Gegenschlag in Form einer Zensur der Partei-Server. Ruft jemand von „offizieller Stelle“ die Seite auf, bekommt er selber ein Stopp-Schild vor den lat. gehauen. Ihr müsst draußen bleiben! Da können die BKA-Beamten die Ermittlungen wohl zukünftig nur noch vom heimischen Rechner aus führen.

Bleibt die Frage, wen man noch wählen kann? Otto Normalverbraucher wird natürlich kurz vor der Wahl noch einmal durch die unfreie Presse in Deutschland erklärt bekommen, wie wichtig und richtig so eine selektive Sperrung von Internetinhalten wäre. Und schon hat er die Kröte geschluckt, nickt brav zustimmend und macht sein Kreuz bei den „Saubermännern und -frauen“.

Internetbenutzer hingegen werden wohl anders wählen — wenn überhaupt noch.