Unverhohlene Wahlwerbung

Manchmal nehmen einem Andere die Arbeit ab. Wie in diesem Fall der Herr Niggemeier, der mir so sehr aus der Seele spricht, wenn er schreibt, wie unverhohlen das Senatsblatt (es trägt seinen Namen nicht zu Unrecht!) Wahlwerbung für eine ganz bestimmte Partei macht. Irgendwie extrem eklig so eine Verlagsphilosophie. Unparteiisch sieht anders aus — überparteilich auch. Vielleicht versteht man beim Senatsblatt darunter eine übermäßige Parteilichkeit …?

Nach der anfänglichen und berechtigten Kritik am Senatsblatt wendet sich Herr Niggemeier dann einem anderen Thema zu: dem allgemeinen, völlig unkritischen Umgang unserer Medien mit angebotenen Inhalten. Kontrolle findet keine statt. Ich weiß wie das abläuft … Wir haben auch nur immer „produziert, produziert, produziert“. Es mussten Klicks und noch einmal Klicks her. Zum einen wurde das durch die unsäglichen „Titten“-Galerien bewerkstelligt und eben auch durch die Masse der Artikel. Zeit für Kontrolle — gar Qualitätskontrolle *haha* — bleibt da nicht mehr übrig. Man muss ja auch mit den Kollegen von der Konkurrenz mithalten. Und schließlich sind die Online-Redaktionen eh notorisch unterbesetzt.

Da wird etwas ganz Schreckliches herangezogen. Und der Kunde? Der User? Der Mensch vor dem Rechner? Der schluckt es. Machen schließlich alle Anbieter so, also muss das wohl seine Berechtigung haben. Und – hey! – Titten-Galerien …!

Ich bleibe dabei: die Medien sind selber am sinkenden Niveau Schuld. Sie haben sich den dummen, den unkritischen Konsumenten herangezogen und nun müssen sie ihn mit Low-Level-Kost bei Laune halten — das alte Klick-Schwein. Dabei wird dann eben auch mal unkontrolliert eine Pressemitteilung kopiert, kopiert und erneut kopiert. Besser wird sie dadurch nicht.

Wie soll man da wieder sowas wie Qualität rein bekommen?