Papa gib mir einen Blankoscheck

Papa, ich hätte so gerne dieses Spielzeug! Aber was, wenn Papa z.B. keinen Job mehr hat, wenn das Geld knapp, vielleicht so gut wie gar nicht mehr vorhanden ist? Da hat der Vater ein Kind vor sich, mit großen Augen und dem dringenden Wunsch, auch so ein Spielzeug zu haben, wie die anderen Kinder. Nein Kind, es tut mir Leid, aber das können wir uns nicht leisten! Wir haben so viele Ausgaben, da ist so was einfach nicht drin. Entweder füllen sich jetzt die kleinen Äuglein mit Tränen oder der Nachwuchs fängt an, in eine Trotzhaltung zu gehen. Die nächsten Stunden werden nicht heiter, sondern arg anstrengend sein …

Sieh mein Kind, wenn kein Geld vorhanden ist, kann man sich nichts leisten. Jede Aneignung ohne Geld ist Diebstahl und das ist nicht gut. Das ist verboten. Wenn das Kind nun Ich will! Ich will! skandiert und auf kein Argument mehr hört, haben wir den Salat. Den Konflikt aufzulösen, das kostet Nerven. Im Endeffekt wird man wohl Ruhe haben, aber das Kind, das den Zusammenhang zwischen Geld und Ware nicht wahrhaben will, bleibt stinkig und aggressiv.

Wo sind die Erwachsenen in Hamburgs Politik? Wo sind die „Buhmänner“, die den kleinen Trotzkindern Einhalt gebieten und ihnen klar machen, dass, wenn kein Geld vorhanden ist, man sich auch nichts leisten kann!? Eine ganz einfache Erkenntnis.

Hamburg fehlt das Geld. Und doch sind die Kinder im Senat trotzig und gierig genug, ein Ding nach dem anderen anzuschaffen, für das aber tatsächlich gar kein Geld vorhanden ist! Elbdisharmonie? U4? Überflüssig und schlicht nicht finanzierbar. Und doch wurde der Geldbeutel aufgemacht. Obwohl gar nichts mehr drin ist.

Plötzlich explodieren auch noch die Kosten. Huch! Dinge, die man natürlich üüüberhaupt nicht hat vorhersehen können. Gestiegene Stahlpreise? Ja, wieso macht Ihr denn bitte keine Festpreise aus? Entweder waren die Augen, war die Gier so groß, dass blind unterschrieben wurde — oder man hat mit unvorhersehbaren Kostenexplosionen gerechnet und zieht daraus vielleicht sogar einen persönlichen Gewinn heraus? Dann wären die „Kostenexplosionen“ übrigens nicht mehr unvorhersehbar gewesen. So dumm, so kurzsichtig, so gierig kann man doch nicht sein, um keinen Fixpreis auszumachen!? Das macht doch jeder Häuslebauer, wieso nicht ein Senat?

Nun die „Evolution der Dummheit“: ein Blankoscheck! „Ja, äh, wir wissen nicht, wie teuer die Stadtbahn wird … *nuschel* — schreibt uns einfach einen Blankoscheck aus, dann stimmt das schon. *hust*“ Immerhin kann man dann nicht nachher sagen, die Kosten seien höher ausgefallen, als am Anfang veranschlagt. Am Anfang stand schließlich ein leeres, weißes Blatt Papier und somit keine Vergleichszahl.

Der Vater, der seinem Kind einen Blankoscheck in die Hand drückt und es dann in einen Spielzeugladen stellt – der muss echt verrückt sein.

Wenn kein Geld vorhanden ist, muss man sich eben von seinen Kinderträumen verabschieden! Das muss der Senat endlich mal lernen. Blöde nur, wenn es keine Erwachsenen in diesem Kindergarten gibt, die den Jungs und Mädels diese einfache Erkenntnis beibringen. So wird „ohne Geld angeeignet“. Was mancher als Diebstahl bezeichnen würde …

1986 forderte Herbert Grönemeyer noch „Kinder an die Macht“ — 2001 bestiegen sie in Hamburg den Regierungsthron, die gierigen Blagen, deren Augen größer als die Vernunft sind, die immer nur „Haben, haben, haben!“ rufen können.

Gebt den Kindern das Kommando?
Sie berechnen nicht, was sie tun

Das hat im Lied noch seinen Charme, in der Realität müssen darunter zu viele leiden. Vor allem, wenn es mit dem Rechnen nicht so gut hinhaut …