Das Wortspiel sei mir erlaubt – Naumann ist der neue Mann der Hamburger SPD. Dann wollen wir mal schauen, was das wird. Als ich gestern davon erfuhr, dass Naumann der von Beust-Bezwinger werden soll, musste ich mich am Kopf kratzen und selber fragen „Wer?“ Michael Naumann, von dem Mann hatte ich bis dahin eher nichts gehört. Sorry. Die Medien mussten mich dann erst aufklären, dass der 65-jährige ZEIT-Herausgeber nicht nur deswegen auserwählt wurde, weil er ein prominenter Hamburger SPDler ist, sondern dass er auch schon Erfahrungen auf Bundesebene hat sammeln können. Naumann war unter Alt-Kanzler Schröder Kulturstaatsminister. Schröder ist dann auch so ein Stichwort: Naumann kündigte an, er werde mit dem ehemaligen Kanzler in Hamburg Wahlkampf machen.
Wollte ich eigentlich sagen, dass ich über Naumann nichts weiß, dass ich den Mann erst einmal reden hören muss, dann kommt hier schon die erste sympatische Aussage:
Ich habe als Student unendlich viele Wahlkämpfe geführt – und alle verloren.
Sympatisch, weil offen, dennoch auch irgendwie beunruhigend. Ich hoffe, dass seine Pechsträhne nicht 2008 fortdauert. Es bleibt also abzuwarten, was der Mann, der die parteiinterne Krise der letzten Tage als „Familienkrach“ bezeichnet, noch alles zu sagen hat. Interessant finde ich noch, dass Naumann nicht „nur Rechtsanwalt“ (wie andere…) auf seiner „Was habe ich bisher alles gemacht“-Liste stehen hat. Vielmehr war Naumann neben den Tätigkeiten als Journalist und Publizist auch Geschäftsführer. Dazu Naumann selber:
Ich habe also eine gewisse Ahnung von der Wirtschaft.
Doch zunächst einmal Ruhe einkehren lassen, Tee trinken, abwarten, wie sich die Familie nach ihrem Krach wieder zusammenrauft und wie sie dann nach außen auftritt. Vielleicht kann sie soviel Harmonie signalisiere, dass auch mal wieder ein paar neue Nachbarn zum Kaffee vorbeischauen.
Kommentare (2)
Mitten im Land der Dichter und Denker, am ICE-Bahnhof der Republik, entdeckte das Bundespresseamt ein provinzielles Tagesschau-bild. Dieses Optiksignal war kein wahrer Kanzler, sondern nur die Liniendarstellung eines zeitlich begrenzten Kanzlers im Fernsehen eines Unionsbuergers in der Deutschen Provinz. Auf der Grundlage des ungesetzlichen „Domainrechtes“ liess ein Rechtkreativer der Bundesregierung eine einstweilige Verfügung vom Landgericht Berlin gesetzlos abstempeln. Dem Unionsbuerger wurden 6 Monate Gefängnis für seine Internetdichtung versprochen. Ihm wurde verboten, sein unabhängiges kanzlerschroeder.de-Bild „reserviert und/oder konnektiert“ zu halten. Gegen diesen undemokratische Beschluss wurde im Geist der Bürgerrechtsdeklaration widerstanden und zum Glück für die Republik wurde der Unionsbuerger.de von Prozessanwalt.de im Geist von I. Kant verteidigt. Nach einem geistreichen Disput vorm Landgericht Berlin vertrugen sich sich die Parteien auf der übernationalen Grundlage der Europäischen Charta der Grundrechten .
Das Bundespresseamt der Bundesregierung versprach Wahlleiter.de, Unionsbuerger.de, Praesidentin.de, Stoiberkanzler.de und eine-frau-soll-kanzler-werden.de nicht zu belegen. Der Unionsbuerger versprach kanzlerschroeder.de zu aus seiner Uchronie zu radieren.
Moral dieser Leitkulturellen Uchronie geschrieben am 1.12.2003 im Landgericht Berlin
OHNE AUTORITÄT KEIN RECHT !
Naumann war mir schon ein Begriff (weil ich mit ab und an die Zeit für die ZEIT nehme), aber das der Mann in der SPD ist und sogar mal so eine Art Politiker war, das war mir nicht bewußt. Deshalb war ich baff, als er als der O-v-B-Herausforderer präsentiert wurde.