Magerfettstufe

Nachdem ich in meinen Statistiken gesehen habe, dass das Thema Jugendsprache ein ziemlicher Hit ist – wer kennt ihn nicht, den Klassiker Klappe, sonst Maul!? -, habe ich heute im Bus einmal aufmerksam hingehört. In meinem Rücken hockten vier männliche Jugendliche, deren „Konversation“ ich knapp zehn Minuten ertragen durfte. Den genauen Inhalt kann ich hier gar nicht wiedergeben, selbst wenn ich wollte, da ich nicht wirklich viel verstanden habe. Die plapperten alle wild durcheinander, wurden ständig lauter und dabei immer hektischer. Dass ein Redner einmal ausreden durfte, das gab es nicht. Hier die Phrasen, die am häufigsten (subjektiv, ohne Strichliste geführt zu haben) fielen:

Bist du dumm?

Ein sehr oft benutzter Ausdruck. Diese Frage, so simpel, möchte klären, ob der Adressant auf dem gleichen Niveau verkehrt, wie der Frager. Wahrscheinlich ein Ritual, um Gemeinschaftlichkeit herzustellen.

Altär…

Der Klassiker unter den Füllwörtern. Früher hat man sich über die Leute lustig gemacht, die jeden Satz mit Nee? (auch: Nä?) enden ließen, heute wird „Altär“ (der Ursprung wird wohl nicht der Altar, sondern die gealterte Person sein) mitten im Satz und am Ende verwendet. Scheint eine Art Mantra zu sein, um sich und sein Gegenüber künstlich zu altern. Früher hat man den Schülerausweis gefälscht, heute ist es ein zu oft benutztes „Altär“…

Ich schwöör.

Ebenfalls oft benutzt wird „Ich schwöör.“ Dies soll offensichtlich zeigen, was für eine ehrliche Haut man ist. Sehr löblich in einer Zeit, wo ständig betrogen und überwacht wird. Da kommt eine so herzerfrischende Ehrlichkeitsbekundung doch sehr recht.

Wann ist der Gerichtstermin?

Uupps, okay, der passte nicht in mein so positives Bild der Jugendgruppe. Diese Frage kam aber auch nur einmal während der Fahrt vor.