Hamburger Grabenkampf

Für manche Menschen ist Fußball das halbe Leben — über die andere Hälfte mag man da gar nicht nachdenken. Das trifft auf mich nicht zu. Fußball ist „da“ und ich muss mich beruflich damit auseinandersetzen, aber wichtig ist der Sport für mich nicht. Das sieht für Andere anderes aus. Doch für wen soll man sein? Diese Frage wird erschwert, wenn es zwei „wichtige“ Clubs in der Stadt gibt. Ja, ich meine den HSV und St. Pauli.

Was mir nie so recht klar werden wollte ist die Tatsache, dass es zwischen den beiden Clubs, genauer zwischen den Fans der beiden Clubs einen solchen Hass geben muss. Als der HSV vom Abstieg bedroht war, fand ich das schade. Hamburg muss einen Club in der Bundesliga haben. St. Pauli-Fans hingegen konnten zu dem kritischen Zeitpunkt schon sehr höhnisch und gemein sein. Als der Kiez-Club wieder in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist, hat es mich für die Jungs gefreut. Das sehen jedoch nicht alle so. Ich schreibe eh nur, weil mir der blanke Hass in diesem Beitrag auffiel. Offensichtlich ein HSV-Fan.

Ich kenne einige eingefleischte Pauli-Fans, die nicht gut über die HSV-Fans reden. Oft habe ich schon „Proleten-Verein“ gehört, die Pauli-Fans seien da ganz anders. Zumindest scheinen sie nicht mit ihrer Abneigung so öffentlich im Netz vertreten zu sein. „St. Pauli ist scheiße“ aus der Feder eines HSV-Fans – das habe ich gefunden, die Aussage aus dem Gegenlager hingegen nicht. Jedenfalls nicht in schriftlicher Form…

Was ich gefunden habe, das ist z.B. solch eine Aussage:

(…) für den Kiez Club Pauli, der ja damals noch ein echter Ludentreff war und nicht der Tummelplatz von Linksspießern, die eingeschnappt sind, wenn man ihr Astra Bier verhöhnt. [Quelle]

Zum Glück ist die Welt aber nicht nur schwarz-weiß, resp. blau-schwarz-weiß-braun. Es gibt auch HSV-Anhänger, die sich für die Pauli-Fans mitfreuen oder gar Veranstaltungs-Tipps geben.