Gold ist nicht gleich Gold

Oder wie sagt man noch? „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. In Hamburg könnte man auch sagen, dass nicht jeder Leuchtturm hell scheinen darf. Das dürfen nur die Beust’schen. Hamburgs Golden Pudel Club darf z.B. nicht so wirklich leuchten. Was verwundert, hat doch sogar die Kulturbehörde 10.000 Euro für das Programm locker gemacht. Plus 10.000 Euro für den Bau des Amphitheaters am Hang zwischen Club und „Park Fiction“. Hier können sich – sofern der Sommer mal kommt – bis zu 300 Kulturgenießer tummeln und den Klängen oder Reden lauschen, die da kommen sollen. Klingt bis hierher ganz nett. Aber da ist natürlich noch ein Aber (in diesem Satz sogar derer zwei).

Am 8. Juli übte der Club den Zwergenaufstand und weihte damit vor allem das Amphitheater ein. Sorry, es muss heißen: „Wollte einweihen“. Denn ruheliebende Bewohner beschwerten sich, *schwupp* schlug der Polizeistaat zu stand die Polizei auf der Matte, um das bunte Treiben zu unterbinden. Wie jetzt? Erst Geld in Open Air-Kultur stecken und dann „Ist nicht!“ sagen? Und überhaupt: Was sind das für Bewohner, die gerade in diesem Stadtviertel so sehr auf Ruhe bedacht sind? Sind das „auf-Kissen-aus-dem-Fenster-Lehner“? Wenn es die Harley Days wären und den Anwohnern die Ohren ständig dröhnen würden, könnte ich den Unmut der Anwohner noch verstehen, aber so? Da unten am Fischmarkt muss doch etwas los sein. gehört sich so. Dachte ich zumindest bis eben.

Ansonsten hätte natürlich auch mal jemand bei der Behörde aufpassen und von vornherein ein Verbot für jegliche Außenaktivität aussprechen können. Dann hätte man sich auch die Zuschüsse sparen können. Aber erst Geld raushauen und dann den Laden dicht machen? Angeblich bestünde kein öffentliches Interesse an dem Amphitheater. Seltsam. Rocko Schamoni sagt nicht umsonst:

Schlagermove, Harley Days und Aida-Taufe dürfen stattfinden. Aber an unserer Veranstaltung besteht laut Behörde kein öffentliches Interesse. Ich fasse es nicht. [Quelle]

Ist schwer fassbar, Herr Schamoni. Dabei soll an diesem Wochenende die große Eröffnungsfeier stattfinden. Hinter verschlossenen Türen? Im Keller? Und um 18h ist Schluss? Ich freue mich schon darauf, wenn die Elbphilharmonie zu einem Platz von „öffentlichem Desinteresse“ erklärt wird und dort nur noch zwischen 15 und 18 Uhr gesungen werden darf… 😛

Jaja, Kultur und Kunst haben es in Hamburg nun einmal schwer — sofern sie nicht leuchtet oder von Otto (den man nur noch boykottieren sollte) gesponsort wird.