Schönes Zeichen

Dunkel, sehr dunkel erinnern wir Hamburger uns noch an das Rauschen im Pressewald, als auf einmal der Spaß-EB von Beust als großer Umweltschützer gefeiert wurde. Dieser sprang auf den Zug auf, schwenkte die Ökofahne, witterte ein gutes Wahlkampfthema.

Der Zug ist mittlerweile schon längst abgefahren und der Spaß-EB abgesprungen. Das Thema „Umwelt und so“ wurde irgendwann offiziell begraben. Da wurde z.B. ein für Januar 2008 anberaumter CDU-Umwelt-Kongress zu einem Innen- und Familienpolitik-Kongress umgewandelt. Umweltthemen würden keine Wählerstimmen bringen, hieß es. Umwelt ist also sowas von egal — darüber muss man nicht sprechen. Der Senat schon einmal gar nicht.

Neben weiteren Vergehen, dann in jüngster Zeit das o.a. für Vattenfall, das Kohlekraftwerk in Moorburg zu bauen. Über die Jahre hat der CDU-Senat immer mehr Mosaiksteinchen zusammengetragen, um daraus ein sehr deutliches Bild zu bauen: ein bild. das klar Stellung nimmt — Umwelt und Klima sind dem amtierenden Senat absolut egal.

Nun hat der Senat scheinheilig zum „Helferempfang für Umweltschutz und Nachhaltige Entwicklung“ geladen. Auf der Gästeliste standen — man wundert sich, ist aber wohl Standardprozedur oder „notwendiges Übel“ — Naturverbände wie der NABU, der BUND und der Botanische Verein.

Für gewöhnlich geht man gerne auf große Empfänge. Schließlich gibt es dort umsonst Essen. Doch die drei Verbände haben dem Spaß-EB eine Ohrfeige verpasst und sind nicht zum Empfang erschienen. Eine sehr schöne Geste. Gut, die wird dem dickfelligen Knut Ole ziemlich egal sein — denn Umwelt ist ja kein Thema für ihn. Dennoch ein schönes Zeichen.

Senatssprecher Christof Otto wollte den Korb nicht kommentieren. Dieser grummelte wohl etwas in der Richtung, dass man ja nicht zu einer Einladung vom Senat kommen müsse, das sei jedem selber überlassen. Und bei der Behauptung der drei Verbände, dass der Spaß-EB seit 2001 jedes Gespräch mit ihnen ablehnen würde, wand sich der Sprecher heraus, er könne jetzt nicht sechs Jahre Terminkalender überprüfen. Uhhhh. Als ich das las, roch ich förmlich die brennende Hose…

Der Spaß-EB hat anscheinend arge Angst vor den Naturburschen. Einer Einladung des NABU zu dessen 100. Geburtstag ist er auch nicht gefolgt. Eine direkte Konfrontation mit Menschen, die sich für die Umwelt engagieren (und somit kein Stück kommerziell interessant sind), muss einer der Albträume des Ole v. B. aus H. sein. Dafür pilgert er gerne in „seine“ Schickimicki-HafenCity und lässt sich dort händeschüttelnd, kindertäschelnd und ewig grinsend ablichten… Was zählt, das sind glückliche Gesichter, glückliche Investoren, volle Taschen und viele EB-Denkmäler — die Umwelt passt auf kein Foto, dem Klima kann man nicht die Hand schütteln.

— Übrigens sind dem EB nicht nur kritische Umweltmenschen unheimlich, auch kleine Kinder, die dank des eingeknickten CDU-Senats zwangsumgesiedelt wurden, sind ihm wohl unangenehm. Stattdessen schickte er einen Staatsrat zur Grundsteinlegung der Kinderlärmschutzwand. Mir fällt dazu immer nur das Wort „peinlich“ ein. Oder das Wort „feige“. Nicht, dass ich das dem Mann unterstellen möchte. Aber daran muss ich immer denken, wenn ich solche Meldungen lese.