Kurze Untreue

Seit vielen Jahren (fünf?) nenne ich ein iBook mein Eigen. Noch kein Kinodisplay, im Vergleich zu den heutigen MacBooks ziemlich dick, schwer, aber dafür mit schöner weißer Tastatur. Es handelt sich dabei nämlich noch um ein G3-iBook.

Dieses kleine Schnuckelchen lag hier etwas auf Halde und wirkte auch arg lahm. Also habe ich erst einmal das Maximum an RAM reingequetscht: sagenhafte 640 MB RAM in einem 800 MHz PowerPC G3. *wow* 😉

Um ein bisschen Schnelligkeit zu erhalten (man ist ja verwöhnt), dachte ich mir, lade ich mir doch einmal Ubuntu drauf. Also auf die Download-Seite von Ubuntu-Users gegangen und geschaut, was ich da so nehmen könnte. Aktuell ist derzeit „7.10 Gutsy Gibbon“. In der Download-Tabelle habe ich den passenden Torrent (Ja, dafür ist das da!) für die PowerPC-Desktop-Variante gezogen. Das Image war recht schnell auf dem heimischen Rechner. Mit Bordmitteln flux eine startbare CD gebrannt und ab damit in das iBook. Beim Start die C-Taste gedrückt und — Nichts! 🙁 Der Gibbon wollte sich partout nicht installieren lassen, der blöde Affe.

Bildschirmfoto von einem Ubuntu-System

Somit den selben Spaß für „6.06.1 Dapper Drake“ durchgezogen. Diese Version ließ sich problemlos installieren. — Irgendwann in den 90ern des letzten Jahrtausends hatte ich mich schon einmal an Linux versucht, damals mit Red Hat… Das war ein echter Krampf, den das OS gewann und ich verlor. — Die Installation von Ubuntu ist kinderleicht. Man bekommt erst eine Live-CD geboten, um sich den Spaß einmal anzuschauen, dann kann man mit dem Installieren-Icon auf dem Desktop, den Rechner komplett Linuxifizieren. Nachdem Ubuntu drauf war, wurden noch „schnell“ die Updates für das System automatisch aus dem Netz geladen. Hach ist das komfortabel.

Doch dann kam es. Das Erste, was ich mache, wenn ich ein System aufsetze: Ich installiere Firefox. Das muss man bei Ubuntu nicht machen, weil der Fuchs der Standard-Browser ist. Beim „eleganten Erpel“ ist das allerdings eine 1.5.x-Version. Das wichtigste Add-on „Web Developer“ läuft aber nur ab Firefox 2.x — so der Feuerfuchs selber. Und nun?

Ich hatte arge Probleme, eine neue Software zu installieren. Da half auch die eMail von Boris nichts. (Danke dafür noch einmal.) Die Synaptic-Paketverwaltung zeigte immer nur die alte Firefox-Version an. Wie ich später erfuhr: Die Software wird zentral verwaltet und für „Dapper Drake“ ist die 2er-Version nicht aufgespielt.

Mit Hilfe einer Video-Anleitung (*.avi, 6,5MB) habe ich dann im Terminal herumgefuhrwerkt und einen Link erstellt, der dann leider nichts bewirkte. Also Link zurückgenommen. Boris empfahl Ubuntuzilla. Das Programm aktualisiert auf Linux die Mozilla-Software automatisch. Schön. Unter Usage Instructions stand dann, man möge die passende Software für seine Rechner-Architektur laden. Dazu gibt man

uname -m

ins Terminal ein, um zu erfahren, ob man ein 64-Bit-User ist (die sehen dann x86_64) oder ob man ein 32-Bit-User ist (die sehen i686). Tja, ich sah powerpc. Und nun? Rechner erst einmal weggestellt. Das ist mir alles zu blöde gewesen.

Später den Rechenknecht wieder angemacht und das Problem der Tastatur angegangen. Weil: Im iBook ist eine Mac-, kein PC-Tastatur. Wie komme ich an die geschweiften Klammern heran? An die eckigen Klammern? Diese Anleitung ist für ein G4, davon abgesehen ist mir das auch alles ein wenig zu aufwändig. Damit war mein Ausflug in die Ubuntu-Ecke beendet.

Vielleicht mal irgendwann auf einem PC, aber auf einem alten iBook? Nää…. 🙁 Jetzt schnurrt wieder der Panther auf dem iBook.

Dennoch eine Ermutigung an alle genervten Windows-Benutzer, ruhig einmal Ubuntu auszuprobieren! 😉 Die sollten keine Probleme mit der Architektur und der Tastatur haben. Also ran! Ubuntu macht einen sehr guten und pflegeleichten Eindruck (wenn man es nicht unbedingt auf einem alten PowerPC installieren will…).

Kommentare (3)

  1. michael schrieb:

    was man seinem ibook so alles antun kann 😮

    Sonntag, 9. Dezember 2007 um 23:12 #
  2. Boris schrieb:

    Ein Freund von mir hat auf seinem aktuellen iMac das 7.10er Ubuntu übrigens in einer virtuellen Umgebung (Parallels, glaube ich) problemlos installiert und zum Laufen bekommen. Einschließlich der netten 3D-Grafikfeatures.

    Montag, 10. Dezember 2007 um 11:47 #
  3. Nils schrieb:

    Jaaaaaaa, auf einem aktuellen Mac ist das auch kein Problem, aber auf meiner Uraltgurke gestaltet sich das schon schwerer.

    *hmm* Ob ich einen Spendenaufruf à la „Spendet mir Geld für ein MacBook“ machen sollte? 😉

    Montag, 10. Dezember 2007 um 11:51 #