Magerfettstufe

„Damals“, vor dem neuen Wahlrecht in Hamburg, habe ich stets gesagt, dass ich mir diese zwei Sekunden Demokratie nie nehmen lassen möchte. Bis Dat. habe ich auch keine Wahl verpasst. Zwei Sekunden Demokratie deswegen, weil man zwei Stimmen hatte. Die waren immer schnell gemacht. Das hat sich diesmal geändert. Zwölf Stimmen = zwölf Sekunden? Nein, ein wenig länger hat es doch noch gedauert.

In meinem Wahllokal im Gymnasium Altona im Hohenzollernring war ein angenehmer Andrang – trotz des diesigen Wetters. Nicht voll, aber gut besucht. Im eigentlichen Wahlraum waren diesmal sogar mehr Wahlkabinen aufgestellt. Sonst immer nur zwei, waren diesmal vier „Kabinen“ (Tische mit Pappkartons drauf) vorhanden.

Man bekommt vier kleine, farbige „Heftchen“. Diesmal also keine einfachen Zettel. Die Landes- und Bezirksliste waren beide schnell ausgefüllt (2-Sekunden-Demokratie), aber die beiden Wahlkreislisten dauerten etwas länger. Ich musste mich schließlich erst einmal zurechtfinden — wer aus meiner Wunschpartei stellt sich denn da zur Wahl? Schließlich habe ich im Vorfeld keine Test-Unterlagen zugeschickt bekommen, um mich vorher zu informieren…!

Unterm Strich wurde aus der 2-Sekunden-Demokratie (habe nicht auf die Uhr geschaut) eine Fast-eine-Minute-Demokratie. Wenn jetzt noch der erhoffte Wechsel kommt und Volksentscheide verbindlich werden, könnte auch während einer Legislaturperiode mehr Demokratie walten. Der CDU-Senat hat es ja bekanntlich nicht so sehr damit, wenn das Volk den Mund aufmacht… X-(

Die Wahlbeteiligung lag nach zwei Stunden (also um 10h) bei gut 21%. Das lässt hoffen.

Beim Verlassen des Lokals stand auch bei uns das ZDF, aber mich wollten sie ebenfalls nicht befragen. Dann eben nicht…

Und heute Nachmittag geht es zum Auszählen, weswegen es in den nächsten Tagen hier auch etwas ruhiger sein könnte.