Ich weiß nicht, ich weiß nicht… Diese Bürgerschaftswahl, die hinterlässt einen schalen Geschmack im Mund und ein flaues Gefühl in der Magengegend. Und das nicht nur wegen des äußerst unangenehmen Ergebnisses. Im Vorfeld gab es reichlich Pannen (falsche Wahlzettel), am Wahltag auch (Wahlleiter die verschlafen haben, „frische“ Wahlzettel mit Kreuzen drauf) und das Auszählen ist auch nicht so ganz glatt gelaufen (verschwundene Wahlzettel, unbeobachtete Räume mit Wahlurnen, falsch ausgezählte Zettel) — irgendwie traue ich dem Ergebnis nicht so ganz.
In Sachen Auszählen: Auf der einen Seite sind wohl einige Wahlhelfer nicht ganz unschuldig. Ich vermute, die hatten das große Euro-Zeichen in den Augen, wussten, dass sie die 400 Euro erhalten und wollten dafür möglichst schnell mit der Arbeit durch sein. Da entsteht nun einmal Pfusch. Meine Wahlleiterin, die diese Arbeit schon seit Mitte der 80er macht und entsprechend Erfahrung hat, schlug auch nur ständig die Arme vors Gesicht. Sie und alle anderen Wahlleiter haben anscheinend erklärende Unterlagen im Vorfeld erhalten. Durchgelesen hat sich das jedoch wohl kaum einer, so die Dame. Am Wahlsonntag selber gab es vor unserem „Auftritt“ für die Wahlleiter im Rathaus eine Fragestunde und viele der Anwesenden fragten und fragten und fragten, weil sie offensichtlich nichts verstanden hatten. Wenn solche Leute dann ebenfalls unerfahrene Auszähler anleiten sollen… — das wird nichts.
Also auf der einen Seite die Wahlhelfer, auf der anderen Seite gebe ich an meinem unguten Gefühl in Sachen Wahl den verantwortlichen Organisatoren die Schuld. Wie gesagt: falsche Wahlzettel im Vorfeld, nicht ausreichende Einführung des Hilfspersonals, defekte Computer, mangelnde Sicherheit der Wahlunterlagen… – das sind alles Kritikpunkte, die in meinen Augen auf eine schlampige Organisation hindeuten. Mancher fragt sich, ob das „nur“ unfähig oder gar inszeniert war?
Mir schwebt noch die Erklärung vor, dass es gewollt war. Frei nach dem Motto „Seht her, es hat alles nicht geklappt. Hinten und vorn. stimmte es nicht. Alles Schwachsinn, wenn man Menschen einsetzt. Das nächste Mal nehmen wir deswegen ohne Wenn und Aber den Digitalen Wahlstift. Basta!“ Wir werden sehen. :nene:
Übrigens, hier noch der kleine Hinweis, dass die Hamburger zwar in einem Volksentscheid eine Änderung des Wahlrechts wollten, die allein regierende, allmächtige CDU sich aber auch in diesem Punkt einmal mehr über den Willen des Bürgers hinweg gesetzt und ihre eigenen Modifikationen durchgedrückt hat. So sind zwar beim Auszählen viele Kandidaten aus den hinteren Reihen nach oben gerückt, wirklich genützt hat es ihnen aber nicht. So, wie es die CDU wollte… — Und denen haben immer noch 42 Prozent ihre Stimme gegeben!?
Die dummen Schafe suchen sich eben doch immer den eigenen Schlachter aus.
Kommentar (1)
Einen guten Kommentar zur Wahl gab es im Radio bei uns.