Ach ist das schön. Eine ruhige Welt eröffnet sich dem Informationssuchenden. Keine bunten Werbebanner, keine nervigen Pop-Ups, kein Scrollen — dafür „Blättern“. Keine Unterschiedlichen Darstellungen des Inhalts in verschiedenen Browsern. Das ist wie bei den Autos: je technischer sie sind, je abhängiger von Elektronik, desto anfälliger sind sie auch. Eine kleine Sicherung, die verpufft – legt das gesamte Auto lahm. Früher waren die Autos unverwüstlicher.
Das muss derzeit auch der MDR erfahren, dessen Internetauftritt momentan darnieder liegt. Technische Störungen haben das Onlineangebot in die Knie gezwungen. Zum Glück handelt es sich hierbei um die Seite eines Fernsehsenders. Die können nämlich auch anders. Die können Retro!
Wenn die bunte Flimmerwelt des Internets nicht mehr läuft, besinnt man sich eben auf Dinge, die Bestand haben, die grundsolide, die wirklich „unkaputtbar“ sind: der Videotext! Yeah Baby, Videotext ist das neue Internet. Ihr werdet schon noch sehen. (Zugegeben, wer nicht den Fernsehen anstellen will und auch gar nicht weiß, wie man an den Videotext herankommt, der kann auch online den pixeligen Informationskanal anwählen…)
Ach ja, Videotext… Da sind dann auch die Brüste der Frauen nicht mehr so anstößig, als dass man sie verbieten müsste.
Wer es gerne norddeutsch mag, der kann sich auch den Videotext des NDR online ansehen. Die ARD ist ebenfalls für den Notfall gerüstet. Wobei hier ein bisschen geschummelt wird mit der zusätzlichen Navigation am Rand. Dafür strotzt der Quelltext von super-retro „font-face“-Anweisungen. Ein bisschen kryptischer (also mehr retro) kommt da das ZDF daher. Obwohl sie das wettmachen, indem sie Flash einsetzen. Also nicht ganz so retro. Der MDR arbeitet übrigens mit ganz seltsamen Grafiken, also eher nichts für Menschen mit Einschränkungen.