Danke! Danke, dass ich das erleben durfte. Jeff Martin spielte im Logo zum einzigen Headliner Konzert seiner Mini-Deutschland-Tour auf. Bei tropischer Hitze ging das Logo pünktlich um 20h auf. Die Vorgruppe Indian Tea Company, die mir bis dahin völlig unbekannt war, sollte um 21h anfangen zu spielen, doch das verzögerte sich noch um eine halbe Stunde. Nur soviel: Ich kannte sie nicht, aber die drei Hamburger rockten richtig gut! Frontmann Guido Goh entpuppte sich als stimmgewaltig und sehr charismatisch. Die CD ist schon bestellt, Jungs. 😉
Nach einer dreiviertel Stunde war Umbau. Also eigentlich musste verdammt viel Equipment von der Bühne, weil Jeff Martin nur einen Hocker brauchte. Am rechten Bühnenrand stand eine Menge Trommelzeugs, man nennt es wohl auch Percussion. Hier durfte sich der irische Musiker Wayne Sheehy voll austoben. Mann, der hat sich echt ausgetobt! Sticks gingen kaputt, Becken fielen um und nachher war der Mann klitschnass geschwitzt. So, wie der loslegte, dachte ich oft an Das Tier.
Jeff Martin spielte gut 105 Minuten und etwa (nicht mitgezählt) 20 Lieder. Wer jetzt denkt, eine Akustik-Aufführung wäre ruhig und „nett“, der irrt. Die beiden rockten extrem! Laut waren sie und wild. Alte The Tea Party-Stücke wurden gespielt (z.B. “Save Me“, “Sister Awake“ und ich glaube sogar “Psychopomp“), Lieder seiner Solo-CD und ein paar noch unbekannte Stücke. Martin, auch ein äußerst charismatischer Kerl, gab alles. Und was hat der Junge für eine Stimme! Gewaltig. Martin mit Gitarre, Sheehy an seinen Percussions und eine Wahnsinnsstimmung. Einfühlsame Passagen, dann wieder voll aufgedreht. Ein wahrer Genuss.
Es gab eine einzige Zugabe: “Black Snake Blues“ war wild, brodelnd, teuflisch, heiß. Überhaupt: Jeff Martin, er hockte keinen Meter von mir entfernt, ist ein Teufel — ein netter Teufel, aber ein Teufel. Sein Blues ließ wirklich den Gedanken aufkommen, dass er dafür seine Seele verkauft hat.
Das gesamte Konzert war immer wieder von kleinen Anekdoten unterbrochen. Das macht doch ein Konzert erst liebenswert. Jeff plauderte von seinem (deutschen Adoptiv-)Bruder, der Reeperbahn und erklärte auch das eine oder andere Mal, wie dieses oder jenes Stück entstanden ist. Außerdem verstand es Martin noch, das Publikum immer wieder zum Mitsingen zu animieren. Am Ende brodelte das Logo förmlich.
Unterm Strich ein wahnsinniges Konzert, das irrsinnig schweißtreibend war, aber verdammt viel Spaß machte. Alles zu einem moderaten Preis.
Wenn ich könnte, würde ich 6 von 5 möglichen Punkten für das Konzert vergeben…
Nils, 31.07.2008
Übrigens: Das Konzert kann man sich als Mitschnitt auf Ligx.de anschauen. Einfach nach „Jeff Martin“ suchen.