Jamaika ist aus sportlicher Sicht eher aus Cool Runnings bekannt. Sonst ist dieser Inselstaat noch nicht weiter in mein Sport-Blickfeld gerückt. Umso verwunderter war ich (und wohl auch noch andere), dass Jamaika bei den diesjährigen Olympischen Spielen so viele Goldmedaillen abgesahnt hat. Sechs Stück. Alle in Leichtathletik, alle in Laufdisziplinen. Es bleibt zwar die Unschuldsvermutung bestehen, aber irgendwie kommt es einem schon seltsam vor. Muss ’ne gute Canabis-Ernte dieses Jahr auf Jamaika gewesen sein … Oder was die auch immer nehmen, um so schnell zu sein.
Nun könnte man natürlich schimpfen, es spräche nur der blanke Neid aus diesen Zeilen. Die Deutschen sind zwar besser als Jamaika, aber z.B. in Leichtathletik oder Schwimmen sind sie doch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Sehr weit zurück. Die Leichtathleten haben eine Bronze-Medaille gewonnen, sonst nichts. Dank Christina Obergföll ist die Blamage nicht noch größer.
In der heutigen Zeit muss man sich leider oft die Frage stellen: „Geht das noch mit rechten Dingen zu, wenn ein Rekord nach dem anderen in unglaublichen Zeiten, Weiten oder Höhen erzielt wird?“ Zum Beispiel auch bei den Rekordrekorden eines Michael Phelps. Eine Super-Goldzeit schwimmen und gleich danach noch einmal? Müsste man da nicht eigentlich körperlich ausgelaugt sein?
Beim Betrachten der deutschen Leistungen dachte ich zunächst: Tja, die Deutschen sind mal wieder viel zu ehrlich. Oder zu feige. Es könnte jedoch auch daran liegen, dass in anderen Ländern die Sportler nur Sport machen und davon leben können. Hierzulande ist das nicht unbedingt möglich. Ich hoffe jedenfalls, die deutschen Athleten sind zu ehrlich, um zu Hilfsmitteln zu greifen. Wobei es auch im schwarz-rot-goldenen Lager helfende Sälbchen gab, wie der Dopingverdacht Ahlmann beweist. Dennoch: Während aus anderen Ländern viele Höchstleistungen zu vermelden sind, waren es bei den Deutschen nicht ganz so viele. Wieso? Setzen die Deutschen auf andere Mittel?
Offensichtlich spielt neben ausgeklügelten Trainingstechniken – und überhaupt Trainingszeiten – mittlerweile die psychologische Betreuung der Sportler eine ganz wichtige Rolle. Gerade Britta Steffen hat wohl ihre Leistungen einem ausgeglichenen Inneren zu verdanken. Wer weiß, vielleicht hört Mr. Phelps ja auch nur beruhigende, zentrierende Ohmm-Gesänge auf seinem iPod, den er wohl nur zum Schwimmen ablegt?
Armin Hary jedenfalls meint, Deutschland habe zu wenig Siegertypen. Siegertypen könnten aus den unteren Gesellschaftsschichten kommen. Drei Millionen deutsche Kinder machen keinen Sport, weil sie sich keinen Sportverein leisten können. Ein Problem, das auch in Hamburg nicht unbekannt ist … Und wie war das mit der dritten Sportstunde?