Ich wurde nicht gefragt – mal wieder

Eine herzerwärmende, wohlige Schauer über den Rücken laufen lassende Weihnachtsgeschichte: Das Senatsblatt frohlockt, dass der Spaß-EB super-duper-beliebt sei. Drei Viertel der fürs Senatsblatt Befragten hielten die Arbeit des Denkmal-Erbauers für gut. Nach dem ersten Schock, der mich traf (Sind die Hamburger echt so blind?), die Ernüchterung auf meiner Seite. Klar ist der beliebt, er fällt ja auch nie auf. Wenn ich mich als Regierender immer zurückziehen und nur hier und da zum Händeschütteln und In-die-Kamera-Lächeln in die Öffentlichkeit wagen würde, hätten auch von mir alle nur einen guten Eindruck. Das noch gepaart mit einem „energischen“ Auftreten (diverse Bauernopfer von Zeit zu Zeit) und schon stimmt das gute Ergebnis. Jaja, das „präsidiale“ Verhalten des EBs … Auch in der Bürgerschaft ist er eher „zurückhaltend“ — andere würden scheu, mundfaul oder taktisch sagen. Immerhin geht die Rechnung auf: Wer nicht auffällt, fällt auch nicht unangenehm auf.

Wobei wir selbstredend nicht vergessen dürfen, dass man eine Umfrage auch immer lenken kann. Wie frage ich? Und wen frage ich? — Mich hat man z.B. nicht gefragt. Ich würde nur den Schnitt versauen.

Die guten Umfrageergebnisse kann ich jedenfalls nicht verstehen. Wenn man ein bisschen die Augen aufhält, dann muss man doch eigentlich mitbekommen, was alles schief läuft in Hamburg, oder? Millionengräber an allen Ecken, Kommunikationsschwierigkeiten in Wiederholung, ein gebrochenes Versprechen nach dem anderen, Geheimabsprachen – und dann immer noch die Note „Gut“ verteilen? Wen haben die befragt? Leute aus Bayern? Menschen, die lange Jahre abgeschnitten auf einer Insel gelebt haben?

Kommentar (1)

  1. Kirberg schrieb:

    vielleicht liegt es ja auch am Mangel von Alternativen?
    Wen würdest du denn momentan lieber sehen?
    Mir fällt niemand ein.
    Bitter für die SPD. Vermutlich genauso bitter für die CDU, wenn der Spass-EB dann nach Sylt geht.

    Sonntag, 30. November 2008 um 14:34 #