Hilfe!

Ich kann echt nicht mehr. Eine Schreckensnachricht nach der anderen. Und immer wieder kommt unterm Strich heraus, dass der Hamburger Senat unter von Beust einfach einen Hakenschuss hat. Die scheinen zu spinnen, sie nehmen sich Freiheiten heraus, die unverschämt sind und interessieren sich Null für den Bürger. Größte Katastrophe ist hier die städtebauliche Politik eines Herrn Freytag.

Ich habe bisher noch nichts zur Bebauung des Domplatzes mitten in Hamburgs Innenstadt gesagt. Das ist der Platz – nur zur Info für alle Nicht-Hamburger – wo die Reste der Hammaburg gefunden wurden, die der Hansestadt auch den Namen einbrachte. Das Areal lag lange brach und Autos parkten auf der Stätte. Nicht schön, ich weiß. Also wurde eine Neubebauung in Planung gegeben. Dazu gab es auch den üblichen Ausschreibungs-Zirkus. Auf den Platz soll u.a. die Zentralbibliothek ziehen. Alles – typisch für das „moderne“ Hamburg – in einem 0815 langweiligen hässlichen nervenden Glasbau. Dazu habe ich, wie bereits erwähnt, noch nichts gesagt. Aber was lese ich heute im Senatsblatt? Unser lieber Senat lässt erneut die Muskeln an den Spargel-Ärmchen spielen und setzt sich – mal so eben – über den zuständigen Bezirk hinweg. Zack, mundtot. Der Bezirk Mitte wird völlig ausgeschaltet. Unglaublich, wie frech der Senat ist. Kleine Kinder mit zuviel Macht. Gefährlich auf der einen Seite und definitv schädlich aus städtebaulicher Sicht andererseits.

Domplatz-Entwurf: Glaskasten von Auer und Weber (c) www.auer-weber.de

Na schön, dann doch noch etwas zum geplanten Glasbau. Den Wettbewerb hat das Münchner Büro Auer und Weber gewonnen. Auf deren Seite kann man unter Aktuelles->Wettbewerbe das Bild noch einmal in groß sehen. Toll. Ein Glaskasten. Als hätten wir davon in Hamburg nicht schon genug! Das muss der Herr Freytag ja echt gefressen haben. Oder ist er Mitinhaber einer Glaserei – wer weiß das schon? Wenn man bedenkt, was noch alles in Glas gebaut wird, mag man zu diesem Schluss kommen. Beispiele? Klar – brauche ich gar nicht lange suchen. Da fallen mir als Beispiele meine beiden Lieblings-Hassobjekte ein: Jungfernstieg und Elbphilharmonie. Das erste Bild zeigt den Glaskubus am Jungfernstieg, den der Architekt André Poitiers verbrochen entworfen hat (Quelle: Peter Andres). Und dann natürlich die Ärghs-Philharmonie (Quelle: elphilharmonie.com).

Glaskubus am Jungfernstieg - Bildquelle: www.andres-lichtplanung.de

Glasbau auf dem Kaispeicher A - Bildqeulle: www.elbphilharmonie.com

Irgendwie alles langweilig und nicht hamburgisch… Schade. Senat, Du machst mein Hamburg kaputt. 🙁

Übrigens kann man sich auch noch wunderbar über Sinn und Unsinn der Bebauung mit einem Gebäude auf Hamburgs Geburtsstätte auslassen… Das fällt eher in die Kategorie Unsinn. Neben der Bibliothek soll auch ein Bürgerschaftsforum eingerichtet werden, mit Räumen

(…) in denen es zu Kontakten und Gesprächen zwischen Bürgern und Abgeordneten kommt und die dem Austausch zwischen Politik und Öffentlichkeit dienen. Ein Forum für Demokratie, das insbesondere für kulturelle Veranstaltungen geeignet sein kann.

Lieber Senat: Willst Du das wirklich? Willst Du, dass der kleine Bürger bei Dir auf der Matte steht und Dir ‚was hustet?

Kommentar (1)

  1. Thorsten schrieb:

    Seien wir doch mal ehrlich, Herr Freytag hat gar keine Ahnung vom Bau, zumindest, wenn man sich seine Bio ansieht:

    http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/senat/senatoren/lebenslauf-freytag.html

    g
    t

    Dienstag, 20. Dezember 2005 um 15:10 #