Noch einer

Gestern noch über die Vielfalt Eintönigkeit in Hamburgs „neuer“ Architektur geschrieben: Glas. Überall Glas, wo man hinschaut. Laaaangweilig! Noch ein Beispiel? Die altehrwürdige Hanseatische Wertpapierbörse, Deutschlands älteste Börse (!), wurde aufgegeben. Schade. Und was macht die Handelskammer? Genau: Sie bauen einen Glaskubus in das alte Gebäude. Hurra! Noch mehr Glas. *schnarch*

So will die Handelskammer einen Glaskubus mit drei Etagen in den Saal integrieren, in dem Beratungs- und Informationsbüros für Existenzgründer und ein Wirtschaftsklub untergebracht werden. Zudem zieht das sogenannte „Welcome-Center“ in die alten Büros der Börsenmakler.

„Welcome-Center“? Ach so, das Teil, wo all die ausländischen Neuhamburger hinpilgern, wenn sie einen Fuß auf Hamburgs Boden setzen. Werden die da registriert? Gab es das nicht schon einmal? Ach so, ne, da wird den Leuten Honig um die Bärte geschmiert. Weil: Das sind ja alles Wissenschaftler, Unternehmer, Nobelpreisträger, Wirtschafts-Bonzen, internationale Filmschauspieler, Perpetuum Mobile-Bauer – eben alles, womit sich unser schmucker Senat gerne umgeben würde. Warum machen die das Teil nicht gleich in der HafenCity? Da ziehen die „Guten“ doch eh alle hin. Der Rest… – *pff* – der kann sehen, wie er zurecht kommt.

Mal geschaut beim Statistikamt Nord. Im ersten Halbjahr 2004 hatten 3.545 Menschen die Schnauze von Hamburg voll. 5.036 waren so verrückt und kamen nach Hamburg. (Natürlich alles nur Top-Manager, Vielverdiener, Schöne und Reiche.) Das macht unterm Strich ein Plus von 1.491 V.I.P.s im ersten Halbjahr 2004. Ich bin mal ganz optimistisch und rechne das Ding einfach mal vier. Das würde bedeuten, dass ungefähr 7.052 Neuhamburger persönlich von Ole begrüßt wurden. Das war 2004! Nach all dem Schwachsinn, den unser Hamburger Senat aber 2005 verzapft hat (Macht zu, Ihr habt noch 10 Tage!) kann es nicht so viel Zuwachs gegeben haben. Oder?

Na was soll’s – dann eben ein ach so toller Glaskubus *jippie* als „Welcome Center“ – hat Schäuble nicht letztens noch gefordert, die Zuwanderer sollen sich anpassen und die deutsche Sprache sprechen?. Die tausende von hochprämierten Wissenschaftler freuen sich bestimmt auf die Hamburger Uni *husthust*, die millionenschweren Filmbosse sehen voller Zuversicht auf die Hamburger Filmförderung *räusper* und die Perpetuum Mobile-Bauer kommen im eigenen Mobil angereist…