Die twittern jetzt auch

War nur eine Frage der Zeit, bis es bei denen angekommen ist. Das Senatsblatt twittert. Und das auf allen Kanälen. Also fast allen. Die Jungs haben je einen Account für die Hamburg-Nachrichten, die allgemeinen Nachrichten, HSV-, Pauli- und allgemeine Sport-Meldungen.

Wobei … — Hand aufs Herz, so dölle ist das alles nicht! Im Endeffekt sind die Twitter-Accounts nämlich nichts anderes als Link-Farmen. Wenn online eine neue Nachricht geschrieben wird, landet die Überschrift und ein Link zum Artikel automatisch im Account. Hallo!? Die Frage lautet „Was machst Du gerade?“, nicht „Schmeiß‘ mal den Roboter an, er soll Rücklinks auf den Online-Auftritt machen!“. Na schön, das ist noch nicht einmal eine Frage, aber Hauptsache die Klickrate stimmt.

Das Prinzip scheint mir hier nicht richtig verstanden. Man möchte eben „hipp“ und „vorn. dabei“ sein. Zumal, wer immer aktuell informiert sein will, der soll den RSS-Feed abonnieren. Was für’n Schwachsinn, dafür Twitter zu benutzen!

Obwohl, eine gute Sache hat es ja schon, dass das Senatsblatt nun twittert. Wenn man die Accounts followed (auch „abonniert“ genannt), dann kann man bei Missfallen in 140 Zeichen (zugegeben, viel zu kurz für eine Kritik!) seine Meinung zum verlinkten Artikel posten. Im Online-Angebot haben sie damit ja offensichtlich ein kleines Problem, wie man hier sehen kann:

Ausschnitt aus einer Kommentarfunktion einer Online-Zeitung

Wenn das mit dem Twitter-Account aber alles eh automatisch abläuft, dann schaut auch keiner auf Antworten …

So blöde ich Twitter finde, die Art und Weise, wie das Senatsblatt twittert, finde ich richtig dämlich. Aber — wir wollen nicht ausschließlich auf diesem Blatt rumhacken — auch andere Printmedien benutzen Twitter als Linkfarmen: der Spiegel zum Beispiel, oder die taz. Die Mopo hingegen hat in ihrem Twitter-Account noch echte Menschen vor dem Rechner hocken, die selber fröhlich schreiben. Vom Hamburg-Auftritt hätte ich eigentlich auch lediglich Langeweile erwartet (der Nähe zum Senatsblatt wegen), aber dort scheinen tatsächlich einige Eingekaufte zu hocken und zu zwitschern.

Bleibt offen, wann die anderen Printmedien nicht nur über Twitter schreiben, sondern selber twittern — und wie sie es dann machen … Es stellt sich hier wieder die Frage, ob wirklich Jeder twittern muss. Ich bleibe bei meinem Nein.