Die Hamburger Band Nationalgalerie sang einst (1992) auf ihrem Tonträger „Kein Wunder“ das Lied „Rot“. Dort heißt es so schön:
Da steht Grün für die Hoffnung, dass hoffen sich lohnt. Schwarz für den Ernst der Situation.
„Rot“ ist ein Liebeslied, aber man könnte es auch auf heutige politische Situationen anwenden. Wobei … — Stimmt nicht. Grün steht in Hamburg schon lange nicht mehr für Hoffnung. Grün ist ein Feigenblatt, das immer schneller verwelkt, braun und unansehnlich wird.
Wir spulen die Zeit um einige Jahre vor, aber nicht so weit, dass wir in der Gegenwart landen. Im Oktober 2008 verkündeten die Grünen in Hamburg, Moorburg sei nicht aufzuhalten, es wird kommen. Dass das nicht überraschend kam, dass sie es schon vor dem letzten Federstrich auf dem Koalitionsvertrag mit der CDU wussten — das hatte man wohl bewusst vergessen.
Die CO2-Schleuder Moorburg soll kommen. Der Spaß-EB hatte schließlich schon vor der Wahl alle Tücher ins Trockene gebracht gehabt. Aber man wäre ja nicht Grün, wenn man den bösen bösen Umweltverschmutzern nicht noch das Leben schwer machen würde. Also wurden irgendwelche Umweltschutzauflagen erteilt *plll* und man verkündete kämpferisch, Hamburg wolle einen eigenen Stromanbieter ins Felde führen. Das grüne Banner sollte in den Krieg gegen Vattenfall getragen werden. Voran!
Jetzt der Sprung in die Gegenwart. Wie schaut es aus mit den eigenen Stadtwerken? Wo sind die? Immerhin wollte Schwarz-Grün im Frühjahr 2009 mit den Stadtwerken an den Start gegangen sein.
Tja … — Man habe sich noch gar nicht damit beschäftigt, heißt es in der Antwort auf die Frage. Weil das dann doch ein wenig peinlich und dilettantisch klingt, schob die Behörde für Stadtverschandelung und Umweltzerstörung (BSU) schnell hinterher, man wolle nichts überstürzen. Eile mit Weile und so. Nur liegen zwischen „noch nicht damit beschäftigt“ und „nichts überstürzen“ Universen.
Riecht ein wenig nach moderndem Feigenblatt, gell!? Mir war von Anfang an so, dass die Ex-Grüne Hajduk im Oktober mit ihrer Stadtwerke-Idee eh nur von der Tatsache ablenken wollte, dass sie direkt vor der Ankündigung das Ja zu Moorburg gegeben hatte.
Wikipedia schreibt zu Grün:
Grün wird benutzt, um Vorgänge zu kennzeichnen, die funktionieren oder erlaubt sind. So steht Grünes Licht auch für die Freigabe eines Vorganges …
Na, da hat sich ja der Spaß-EB die Richtigen an Bord geholt …