Zeitgenössische Kinderbetreuung auf dem Dach

Das ist dem Senatsblatt eine Meldung wert, wenn der Bürgermeister einmal den Mund aufmacht. Kommt immerhin recht selten vor. Wenn man mal von seinen „mit der Faust auf den Tisch hauen (und ein Bauernopfer entlassen)“-Aktionen absieht, hört man doch eher etwas von dem öbersten Hirten, treibt man sich auf irgendwelchen Handschüttel-Events herum. Wie z.B. bei der Eröffnung der ersten Kita in der Schickimicki-Hafencity.

Es gab den Bericht, wonach eine Schule ihren Pausenhof aufs Dach gesetzt bekommt, einfach weil der Grund in dem neuen Stadtteil so teuer ist, dass man sich keinen ebenerdigen Erholungsbereich leisten kann. Zaun um das Dach, Spielgeräte drauf, fertig.

Das Problem des teuren Grunds muss auch die erste Kita der Hafencity gehabt haben. Deren Pausenhof befindet sich ebenfalls auf dem Dach. Kinder werden jetzt nur noch in Freiluftgehegen gehalten. „Hamburger Kinder aus Bodenhalten“ wird es immer weniger geben. Oder?

Na, der EB also mal wieder in seinem Lieblingsumfeld von pflegeleichten Menschen, die ihm entweder alle wohlgesonnen sind, oder die noch gar keine Ahnung haben, wer das Komisches ist, der da grinst und redet — einfach weil sie noch zu jung sind.

Das Senatsblatt schreibt über die Eröffnung (mit Gast-Kindern, damit es nach was aussieht) und hier liest sich das alles wieder einmal ganz fluffig und dufte. Gute Miene zum bösen Spiel macht auch Landespastorin Annegrethe Stoltenberg. Sie bezeichnete die (kirchliche) Kita als Pilotprojekt einer zeitgenössischen Kinderbetreuung. Es wird also in Zukunft wirklich immer mehr Tobeflächen für Kinder auf den Dächern von Häusern mit Zäunen drum herum geben? Spielplätze, die „hoch oben“ sind, wo sie niemanden stören mit ihrem nervtötenden Krach? In Hamburg sind Kinder eben wirklich nur ein notwendiges Übel.

Traurig …