DMZ 8 – Hearts and Minds

Cover DMZ 8 - Hearts and Minds

Bewertung: 4.5 von 5

Im ersten Teil von Hearts and Minds findet sich die Storyline No Future. Tony war einer von New York’s Finest, ein Feuerwehrmann. Wie so viele, hat auch er während des Evakuierungstags der DMZ seine Familie verloren. Die DMZ sollte abgeriegelt werden und weder zu den USA noch den Free States gehören. Da wollten die Menschen noch schnell von der Insel — und es bracht Panik aus.

In einem Hochhaus haben sich die ehemaligen Feuerwehrmänner verschanzt. Tagsüber trainieren sie, haben Gruppentherapie oder schlafen. Nachts gehen sie als Miliz durch die Straßen der DMZ und töten alles, was ihnen über den Weg läuft. Weil sie schon innerlich tot sind, sollen alle Anderen den selben Schmerz spüren.

Tony wird eines Tages aus dem Trott herausgenommen und bekommt eine neue Aufgabe.

Die zweite Storyline beschäftigt sich erneut mit dem Reporter Matty Roth. Nachdem er im vorherigen Band auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist und begreifen musste, dass er nun in einen Strudel von Politik geraten ist, nimmt er seine neue Rolle als Parco Delgados Pressesprecher auf. Seine erste Tat: der Welt verkünden, dass die DMZ nun eine Atombombe hat und somit „ganz oben“ mitspielt. Die Welt ist schockiert.

Danach hält sich Matty ziemlich zurück. Er bekommt von Parco, der sich ebenfalls recht bedeckt hält, Bestechungsgeld und soll so die verschiedenen, rivalisierenden Banden unter einen Hut bringen. Wer nicht mitspielen will, wird von Matty und seinen neuen Leibwächtern ausgeschaltet.

Während die Welt den Atem anhält und nach der Bombe sucht, schicken die USA — ganz wie in alten Tagen — eine „Such- und Erkundungsgruppe“ im großen Stil in die DMZ. Bei einem Zwischenfall mit US-Soldaten rastet Matty aus — und verliert mit einem Schlag jedes Ansehen und jeden Freund.

Meinung

Nachdem der siebte Teil von DMZ nicht so spannend war, liegt mit Hearts and Minds hochexplosiver, knallharter Stoff vor. Die erste Geschichte mit dem ehemaligen Feuerwehrmann Tony ist einfach nur atemraubend. Gewalttätig, schockierend, grausam. Wieder einmal schafft es Autor Brian Wood, die Geschehnisse in der DMZ, also mitten in Amerika, so darzustellen, dass man irgendwann die Parallelen zu irgendwelchen fanatischen Selbstmordbombern im fernen Osten (der ja bekanntlich nicht so fern ist) zieht. Es ist nicht eine Religion, die Menschen zu grausamen Taten treibt. Es sind die Menschen, die Schicksalschläge erlitten haben, die traumatisiert sind und Halt brauchen. Den finden sie dann irgendwann in Scharlatanen, die sie zu schlimmen Taten verleiten — im Namen einer Ideologie oder eben einer Religion.

Wir erleben die Innenwelt von Tony, der einen tiefen Schmerz in sich trägt. Wie er fühlt und wie er sich wandelt.

Die Geschichte mit unserer Hauptperson Matty Roth ist ebenfalls wieder besser, hat sie durch die Atombombe doch einiges an — man möge mir diesen Kalauer verzeihen — Explosivität gewonnen. Parco Delgado ist auch nur ein Politiker, wie alle anderen. Kaum hat er Macht, nutzt er diese voll aus und geht über Leichen. Der „Retter“ Delgado ist verschwunden. Und Matty muss sich dieser Realität wie alle anderen auch stellen.

Im siebten Teil fragte Delgado noch, was Matty wolle. Er antwortete, er wolle Respekt und Autonomie. Die hat er in Hearts and Minds — und wie es scheint, kann er damit nicht gut umgehen, wie das Ende dieser Geschichte zeigt, wenn sich alle von ihm abwenden. Ein klasse Cliffhanger, der einen ganz wild warten lässt, was als nächstes passieren mag. Brian Wood schreibt einfach tolle, packende Geschichten.