Da bekam ich eine Mail mit der Frage, was denn bitte diese Seite Leerstandsmelder sein solle?
Was gibt es da nicht zu verstehen? Es gibt in Hamburg (und anderen Städten) Leerstände. Im Prinzip steht dahinter stets Spekulation. Entweder hat ein Investor ein Haus unter seinen Fittichen und denkt sich „Ach, lass das Teil verrotten. Kostet mich ja nichts. Wenn es nur noch Müll ist und niemand mehr drin wohnen kann, dann werde ich es abreißen und kann dick abkassieren. Schöne, teure Luxuswohnungen!“ Ein anderes Szenario ist, dass ein Investor neu baut (gerne Bürogebäude) und damit auch bei Leerstand finanziell gut dasteht.
Derweil gibt es den Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum. Die Leute suchen, können sich aber das Angebotene nicht leisten. Wäre mehr Wohnraum verfügbar, so der Gedanke, würde auch der Preis sinken. Ergo: bezahlbarer Wohnraum. Aber die leerstehenden Spekulationsobjekte blockieren.
Nun kann man sich hinstellen und jammern, dass es keinen Wohnraum in Hamburg gibt — aber wer interessiert sich schon dafür? Die Stadt gibt solche Zahlen wohl nicht gerne heraus. Zahlungskräftige Bürger sind besser als solche, die nicht so viel Geld auf der Kante haben.
Der Leerstandsmelder ist ein Instrument, um zu beweisen, zu dokumentieren, dass es Wohn- und Arbeitsraum gibt, der nicht genutzt wird — obwohl er benötigt wird. Es ist ein „den Finger auf die Wunde legen“-Instrument. Will sich jemand hinstellen und den Sachverhalt leugnen, kann man ihm mit dem Leerstandsmelder zeigen, wo überall in Hamburg potenzieller Wohnraum verschenkt wird. Die Hoffnung ist wohl, dass man damit die Stadtväter/ die Verantwortlichen dazu bewegen kann, etwas gegen diesen Missstand zu unternehmen. — Was wünschenswert wäre.