Krawalle statt Demokratie in der Schanze

Twitter brummte, die Nachrichtenmagazine berichteten – wenn auch für manchen zu einseitig – und am Tage danach schreiben sie alle ihre Empörung vom Herzen. Ich war nicht dabei bei den Ausschreitungen in der Schanze am 21.12.2013. Die Einen schimpfen auf die Demonstranten, die Anderen auf die Polizisten. Es sind immer „die Anderen“ schuld.

Schauen wir uns die Ereignisse aus der sicheren Entfernung an. Für den gestrigen Sonnabend war eine kombinierte Demonstration angesagt. Es ging um Lampedusa, die Rote Flora und die Esso-Häuser. Menschen wollten ihren Unmut Ausdruck darüber verleihen, dass der Senat eine schlechte Flüchtlingspolitik betreibt, dass das Kulturzentrum Rote Flora saniert werden soll und dass die vom Einsturz bedrohten Esso-Häuser an der Reeperbahn erhalten bleiben sollen. Jeder hatte seine irgendwie gearteten Gründe, man sammelte die Kräfte. Wenn die Menschen, denen etwas an den sie umgebenen Umständen liegt und die damit unzufrieden sind, wenn diese Menschen in Ruhe demonstrierten, dann wäre das alles in gesitteten Bahnen abgelaufen.

Auf der anderen Seite sind die von vielen als böse „Bullen“ verschrienen Polizisten. Diese werden alle über einen Kamm geschoren und als Aggressoren gesehen. Wie gesagt, ich war nicht anwesend und kann nicht sagen, wer wann den ersten Stein schmiss. Aber versetzen wir uns mal in einen Polizisten. Ja, es gibt auch schwarze Schafe unter den Ordnungshütern, solche, die ihr Amt ausnutzen, um Macht auszuüben und das in Form von „legitimierter Gewalt“. Ich behaupte jedoch, der Großteil der Polizisten ist eher auf dem „Tripp“ für Ordnung zu sorgen. (Übrigens sorgt eine entsprechende Schutzkleidung automatisch für ein anderes Körpergefühl und eine gewisse Überlegenheit – das kann man auch nicht zum Vorwurf machen. Das passiert unbewusst.)

Wenn ein Polizist eine Schülerdemo begleitet oder einen Laternenumzug eines Kindergartens, gehen die Polizisten wohl anders an den Arbeitsauftrag heran, als an eine Demo in der Schanze. Sie könnten ebenso gelassen zu solchen Demonstrationen gehen, doch seit einigen Jahren zeigen die 1. Mai-Krawalle in ebender Schanze, dass es nie bei einer friedlichen Demonstration bleibt. Also ist es nur verständlich, wenn man – auch zum eigenen Schutz – aufrüstet und dementsprechend angespannt und nervös zum Arbeitseinsatz geht. Liegen erst einmal die Nerven blank, dann – so schlimm es im Nachhinein auch ist – hängt der Schlagstock leider entsprechend locker. Hand aufs Herz: das würde jedem gehen, der in ein solches „Krisengebiet“ geschickt würde.

Auf der einen Seite haben wir also diejenigen, die gegen Unrecht, Gentrifizierung oder Finanzhaie demonstrieren wollen. Auf der anderen Seite sind die Ordnungshüter, die eigentlich einen entspannten Job haben könnten. Wenn da nicht die üblichen Krawallmacher wären. Laut Zeitungsberichten waren etw. 8000 Protestler in der Schanze, davon mehr als die Hälfte jedoch Herrschaften, die jedes Mal solche Plattformen nutzen, um einfach nur Gewalt auszuüben. Nähme man diese Leute raus – wäre die Demonstration ruhig verlaufen.

Schaut man sich jedoch Fotos an, sieht man schon, dass es den berüchtigten Schwarzen Block gab. Vermummte, die sich verhüllen, weil sie nicht erkannt werden wollen. Warum wollen sie das nicht? Weil sie unerkannt Gewalt ausüben wollen. Sie wollen sich schlagen, Steine schmeißen, fremdes Eigentum zerstören oder mit Raketen auf Rettungspersonal schießen (wie ich in einem Tweet las). Ihr seid die größten Idioten schlechthin!

Ich mache den Demonstranten keinen Vorwurf, dass sie ihre Meinung kundtun wollen. Ich mache auch den Polizisten keinen Vorwurf. Nur den dummen Menschen, die zu einer Demonstration gehen, um dort Krawall und Unruhe zu stiften. Diese Herrschaften haben keine politische, soziale oder andere Meinung. Sie wollen nur Gewalt säen. Gewalt um der Gewalt willen. Sie holen sich ihren „Kick“ aus dem, was sie da machen. Dass dabei Unschuldige verletzt und in Angst versetzt werden, ist ihnen völlig egal. Ja, ein Kessel ist nicht erlaubt. Wenn Unbeteiligte oder einfache Demonstranten darin gefangen gehalten werden, dann ist das pure Freiheitsberaubung. Wenn hingegen die Idioten eingekesselt werden – muss ich sagen -, habe ich kein Mitleid. Dann dient das nur der Prävention weiterer, sinnloser Gewalt.

Noch einmal: Wenn ein Polizist Gewalt anwendet, dann ist das an sich schlimm. Aber bitte einmal in seine Situation versetzen. Der Polizist weiß, dass dort eine Vielzahl von gewaltbereiten Randalieren ist. Würden Sie in der Situation ganz gelassen bleiben? Ein fröhliches Lied auf den Lippen haben? Ich denke nicht.

Schade ist es immer wieder, dass Krawallmacher das demokratische Werkzeug einer Demonstration missbrauchen, nur um ihren Spaß an der Gewalt auszuleben. Was fehlt diesen Menschen, dass sie sich schlagen wollen? Noch einmal wiederhole ich: da steckt keine politische oder soziale Meinungsäußerung dahinter. Es handelt sich hierbei nur um dumme Menschen, die offensichtlich irgendein Defizit haben, dass sie in Gewalt flüchten lässt.

Darunter leiden: die echten Demonstranten, die Polizisten, alle Unbeteiligten und auch die Demokratie.

Schande über Euch Krawallmacher!