Welch seltene Töne wurden da gestern im Senatsblatt dem Abendblatt angestimmt? Bin ich überhaupt nicht gewohnt! Kritik am Senat? Na schön, man muss wohl einen Namen wie Hermann Schreiber haben, damit man auch im (leider) mächtigsten Hamburg-Blatt eine Kritik an der Vorgehensweise des Senats in Sachen „Party“ schreiben darf.
Für den EB Beust und seine Kumpels ist es, ich glaube, ich habe davon schon ein- oder zweimal erzählt, offensichtlich wichtig, Hamburg gaaaaanz groß rauszubringen. Alles muss bunt, knallig, extravagant, schrill, bonbonfarben und -süß sein. Dabei – natürlich – alles typisch hanseatisch. Klar. Als wenn das ginge. Ich lasse hier einmal außen vor, dass z.B. eine angestrebte Eigenschaft wie „unverwechselbar“ nicht erreicht wird, in dem man langweilige Glas- und Stahlbauten aus anderen Städten klaut kopiert…
Nun also hat mal jemand eine Kritik bezüglich des Hauruck-Wir-sind-wer-Verfahrens des Senats geäußert. Herr Schreiber stellt so treffend die Frage, ob sich Hamburg wie ein Nummerngirl präsentieren müsse. Wenn es nach den Herrschaften „da oben“ geht – Ja. Je lauter und schriller, desto geiler. „Hamburg muss geil sein“ – anders kann man sich das ewige Party-Gehabe nicht erklären.
Irgendwie hat der Mann Recht, Hamburg muss kein Nummerngirl sein. Hamburg ist eine kühle, blonde Schönheit, die einem das Herz aufgehen lässt, wenn man sie sieht. Dafür muss sie keine Strapse anhaben! Doch Beust und Co. scheinen genau darauf zu stehen. Schade, so wird Hamburg immer unansehnlicher und gewöhnlicher, also eben nicht mehr „unverwechselbar“. Ich möchte jedenfalls nicht, dass Hamburg zur Dirne verkommt…
Es sei noch hinzugefügt, dass ich es allerdings nicht so schlimm finde, wie Herr Schreiber, wenn die Cyclassics durch Hamburg rauschen. Bin da ja auch schon mitgerauscht… 🙂
Randbemerkung: Es ist schön, dass Hamburger Architekten in der weiten Welt ihre Bauten hinterlassen. Hamburg selber benötigt diesen „Charme“ jedoch nicht. Hochhäuser-Skylines in Hamburg? Müssen nicht sein! – würden allerdings exzellent in das geltungssüchtige Hamburg-Bild von EB Beust und Co. passen.