Ich liebe die CDU

Doch, einer muss sie ja lieben. Frau Merkel wird immer mehr ins hintere Eck geschoben, die Umfragewerte sehen nicht rosig aus. Da muss doch einer aufstehen und sagen „Ja, ich finde die CDU toll!“. Was diese Partei alles für uns macht – der Wahnsinn. Alleine für das ungeheure Unterhaltungspotenzial muss man die Schwarzen doch einfach lieben. Das Fernsehprogramm ist mies? Du magst kein Musikentenstadel? Keine Sorge: Einfach die letzten Ankündigungen der CDU lesen, da vergisst man allen Kummer und Sorgen. Wer braucht eine Gesundheitsreform? Lachen ist doch bekanntlich die beste Medizin.

Nehmen wir die Weltstadt Hamburg, das blaue Tor zu Welt. Hier hat die CDU eine so wahnwitzige Alleinmacht, dass sie in der Bürgerschaft mit einem Fingerschnipp alles durchsetzen kann, was sie will. Volkes Meinung? Ha, lachhaft – wird man sich wohl jeden Tag im CDU-Lager sagen. Aktuelles Beispiel ist dafür das neue Wahlrecht in Hamburg. 2004 haben die Bürger (das sind die, die wie Schafe bei C-D-U ein Kreuz gemacht haben, die, die Steuergelder bezahlen, die, die in der Stadt wohnen wollen) mehrheitlich beschlossen, dass das Wahlrecht in der Wasserstadt geändert werden soll. Nicht mehr die Parteien sollen bestimmen, wer aus ihren eigenen Reihen auf die Gehaltsliste in die Bürgerschaft einzieht, sondern der Bürger. Würde bedeuten, dass sich so mancher Politiker einmal in seinem Wahlkreis vorstellen und etwas leisten müsste. Da würden die alten Seilschaften innerhalb der Partei nicht mehr ziehen.

Wie jetzt? Keine Seilschaften mehr? Aber ich kenne da doch noch einen, dem schulde ich einen Gefallen…? – Nein, das Volk hat gesprochen. Doch das ist dem König von Hamburg egal. Er hat seine Gründe. Es gab auch einmal eine Zeit, da hat das Volk mehrheitlich beschlossen, die städtischen Krankenhäuser nicht zu verkaufen – was dem König völlig schnupper war. Er hat verkauft. Dann erinnern wir uns an das Volksbegehren, im Stadtteil Altona das Bismarck-Bad zu erhalten. Als das letzte Kreuz bei „Das Bad soll erhalten bleiben“ gemacht wurde, da war die Tinte auf dem Verkaufsvertrag schon getrocknet.

Morgen Kinder, wird’s was geben – nämlich eine weitere Lachnummer von unserem Senat. Da wird – schnellschnell – die beschlossene Wahlrechtsänderung gekippt. Man hat ja die Mehrheit. Und wer aus den eigenen Reihen seine Bedenken hat, der wird vom König eingenordet. Das Senatsblatt schreibt natürlich relativ positiv über das Gebaren „ihrer“ Partei, aber der letzte Satz kippt die Stimmung total. 🙁

Doch ich lasse mir meine Stimmung nicht verderben. Ich kann über die CDU lachen – dafür liebe ich sie. Beinahe jeden Tag wird man mit seltsamen Äußerungen verwöhnt. Danke! Wer hingegen so richtig ablachen möchte, der tritt einfach der Hamburger CDU bei – die brauchen keinen Galgenhumor, die haben wirklich jeden Tag etwas, worüber sie lachen können: den Bürger.

Kommentar (1)

  1. Roland schrieb:

    Genau deswegen geh ich nicht mehr wählen. Ich bin einfach zu blöd. Andauernd entscheide ich mich für Sachen, die den Politkern das Leben schwer machen. Zum Beispiel, die Krankenhäuser nicht zu verkaufen.

    Gott sei dank gibt es ja Politiker, denen es immer wieder gelingt, meine blöden Fehler aus der Welt zu schaffen.

    Donnerstag, 28. September 2006 um 20:32 #