Keine Ahnung warum ich mich auf diesen Band so gefreut habe. Habe ich einfach. Der nunmehr elfte Band aus der FAZ-Comic-Edition, sollte eigentlich am 14.11. in den Läden erscheinen, aber weder Hauptbahnhof, noch Altonaer Bahnhof (oben und unten) hatten den Comic. Erst am Dienstag, ich stand gerade an der Bushaltestelle Eidelstedter Marktplatz, bin ich bei Heymann fündig geworden.
Ich hatte zuvor noch nie etwas von Corto Maltese gehört, geschweige denn gelesen. Bevor ich mich in die Südseeballade habe stürzen können, musste ich natürlich das Vorwort lesen. Ich weiß nicht, aber seit Batman und den Fantastischen Vier habe ich immer Angst vor dem Geseiere und Geblubbere des einen FAZ-Autors (Wer mag der Übeltäter sein?). Zum Glück ist hier wieder ein interessantes und lesenswertes Vorwort abgedruckt. Nach dem Vorwort haben sie mich aber total gelinkt. Es folgten zunächst Aquarellen von Autor und Zeichner Hugo Pratt, dann kommt die erste Comic-Seite: ein fiktiver Brief. Die Schrift ist so klein, dass mir die Augen bluteten. Erst beim Umblättern sah ich, dass sie den Brief noch einmal in größerer Schrift abgedruckt haben. Das nächste Mal bitte einen Gesundheitshinweis! Scherzkekse…
Die Geschichte lässt sich sehr ruhig an. So ruhig, dass ich mich schon ein wenig darüber geärgert habe. Die Zeichnungen sind „mal was anderes“. Schnelle Striche, große farbige Flächen, die aquarelliert sind. Dadurch kommt eine Leere und Einsamkeit und eben die noch zuvor angemekelte Ruhe zustande. Ist man erst einmal in der Stimmung, dann lässt einen diese Form der Zeichnungen und der Erzählung nicht mehr los. Es wird die Geschichte des Kapitäns Corto Maltese erzählt. Es liegt im FAZ-Band die erste Geschichte des Piraten vor: Die Südseeballade. Corto bestreitet seine „Abenteuer“ mit dem Mörder Rasputin, dem geheimnisvollen Monaco und zwei schiffbrüchigen Kindern irgendwo im Pazifik. Zeit ist das Ende des ersten Weltkriegs. Wirkliche Abenteuer sind es auch gar nicht. Es ist vielmehr eine lange Geschichte, eine Art grafischer Roman. Sehr interessant zu lesen und vor allem zu sehen. Man muss wohl auch bedenken, dass der Großteil der Comics aus den Staaten kommt. Nun hatte man seit 1967 auch aus dem europäischen Kreis einen bedeutenden Comic-Künstler.
Ich habe mit der Zeit Gefallen an dem Zeichenstil gefunden. Zum Schluß wurde ich schneller im Lesen und war am Ende schon ein wenig betrübt, dass ich nicht wusste, wie die Geschichte des Corto Maltese (ich mag den Klang des Namens 🙂 ) weiterging. Nach Preidelscher Kategorisierung ein B-Buch. Nach meiner Kategorisierung ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.