Das Radio meldete, dass in Hamburg Neugraben ein neues Wohngebiet entstehen wird. Bausenator Freytag sprach von einem Bauvorhaben, das „im Einklang mit der europäischen Vogelschutzrichtlinie“ geschaffen wird. Na, wenn der Freytag etwas sagt, dann muss man doch stutzig werden und noch einmal schauen, was andere Medien dazu sagen. Zumal das Projekt jahrelang auf Eis lag, weil der unter Naturschutz stehende Wachtelkönig den Stadtplanern im Weg war.
Das Senatsblatt Abendblatt hat, so meine Meinung, mal wieder eine schöne Positivfärbung aufs Papier gebracht. Hier ist alles in Ordnung, so wie Freytag und Walter sich das denken.
Recht neutral verhält sich die Mopo. Interessant sind hier die Zusatz-Infos am Ende des Artikels, die zeigen, wo und welche Natur-Bösewichte bisher den Stadtplanern einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.
Ich bevorzuge den Artikel in der taz. Es kommt oft auf die Formulierungen an. Während das Abendblatt von nur 1250 Einfamilienhäuser und Wohnungen spricht, die nun gebaut werden sollen, schreibt die taz „nur“ noch 1.250 Wohnungen und Häuser. Anführungszeichen haben doch eine gewisse Wirkung. Auch erfährt man aus dem taz-Artikel, dass Freytag das Gebiet für eine ganz bestimmte Klientel vorsieht und warum das so ist. Schließlich mag ich den taz-Satz, dass der Senat gestern das Bauvorhaben abgesegnet habe, aber:
Mit den Aufschüttungsarbeiten der grundwassernahen Bauflächen wurde bereits begonnen.
Das ging ja mal wieder flott.
Dinge, die ich nicht weiß: Ob das Fehlen von 37 Hektar den Wachtelkönigen nicht doch etwas sauer aufstößt? Sowie: Ob Zäune und vor allem Tore zu den Wanderwegen tatsächlich streunende Haustiere abhalten?