Mai 2004: Spaß-OB von Beust stößt laut ins Horn. Der neue Volkspark sei ein Traum, den es sich zu träumen lohne. Februar 2006: Das senatsnahe Abendblatt veröffentlicht eine Liste mit Ideen, was man alles aus dem Volkspark machen könnte/ wollte. Wenn man sich die Liste anschaut, dann ist das eine ganz schön lange Latte. Die Liste in der einen Hand, den Übersichtsplan des Volkspark-Areals in der anderen (als PDF), drängt sich einem die Frage auf: Spinnt Ihr? Wo soll das alles hin?
Ignorieren wir einmal solch dolle Vorschläge wie den verzweifelten Versuch, italienisches Flair durch eine „Plaza“ (warum nicht einfach Platz?) zu erhaschen, oder einen Golfplatz zu bauen. Auch nicht zu verstehen ist ein Wasserpark – bekommen wir doch *hurraundtröt* ein solches „Wasserparadies“ in der Holstenstraße. Um welchen Preis will ich hier nicht erwähnen… Zum Glück haben sie wenigstens bei dem Wasserpark eingesehen, dass man ihn nicht benötigt.
Selbst wenn ich davon etwas gutheißen könnte – wüsste ich nicht, wo man dies oder das bauen sollte? Schaut man auf den Plan, dann ist der Platz um die Arenen schon recht mager, um dort eines der Vorhaben hinzubauen. Das Areal bei den Sportplätzen könnte man noch nutzen. Den Friedhof sollte man nicht anrühren – obwohl ich es diesem Senat auch noch zutraue, Gräber mit einem Spaß-Park zu überbauen. Wenn die Kohle stimmt… Rechts unter den Arenen ist ein Gebiet, in dem sich z.B. auch der Tutenberg befindet. Klar, ebnet den doch ein. Kein Problem. Der Herr Tutenberg ist ja eh schon lange unter der Erde. Der kann sich bestimmt nicht mehr wehren.
Bliebe also nur noch die Kahlschlagmethode – hat der Senat Übung drin – im Süden der Arenen. Das wäre dann der Volkspark selber. Angeblich sei der Volkspark so, wie er ist, nicht attraktiv. Pustekuchen! Lasst einfach die Finger vom Volkspark! Wobei, da fällt mir gerade ein, dass der Senat doch die Umweltbehörde auflöst. Na wie überaus praktisch! Das heißt also, man sollte sich jetzt schon einmal Protest-Plakate und Ketten besorgen!?
*hmm* Auf der anderen Seite: Da doch die Polizei in Hamburg ebenfalls immer mehr abgebaut wird, hat man dann bei Protest-Aktionen sogar eine Chance, dass kein Ordnungshüter erscheint. Auch mal nett.
[Nachtrag – ] Heute schreibt die taz ebenfalls über die Liste. Hier sind auch zwei oder drei Infos zum „Wo“. Nördlich der Arenen ist noch das Bornmoor gelegen. Das hatte ich gar nicht beachtet. Wer will schon in einem Moor bauen? Doch dort soll, so der taz-Bericht, wohl so einiges reingequetscht werden, damit der „Altonaer Volkspark eine Sport- und Freizeitstätte von überregionalem Ruf“ wird. Die immer mit ihrem Größenwahn und ihren Superlativen. Wahnsinn.
Zum – in Hamburg nicht relevanten Theme – Umwelt gibt es zwei Sätze, die mich stören:
Das Moor sei nicht geschützt, mit Ausnahme eines kleinen Areals, in dem seltene Vögel leben.
Soll heißen: Wir bauen das Moor zu, lassen das kleine Areal den Vögeln, die sich dann zwar gestört fühlen, irgendwann komplett unter den Tisch fallen und wir können dann auch noch dieses Areal zupflastern. Zudem stört mich ungemein dieser Satz:
Damit sich dort alle wohl fühlen, müsse er aber durchsichtiger werden.
Das ist doch ganz klar eine Ansage zum Thema „Holt die Kettensägen schon einmal heraus!“. Dabei ist es egal, dass einst der Herr Tutenberg den Volkspark als Naturpark konzipierte. Unser Spaß-Senat möchte also auch hier alles sauber haben, die Natur in genauen Bahnen gelenkt. Vielleicht noch so einen schicken Fußboden wie im Jungfernstieg? Nein!
Ich fühle mich im Volkspark wohl. So, wie er ist.