Endlich

Das wurde aber auch langsam einmal Zeit! Ich habe mich schon ständig gefragt, wie man eine Zeitung ernst nehmen kann, wenn sie nicht einmal die Rechtschreibung richtig anwendet. Ein Grund, warum ich mich selten auf die Spiegel-Seite verirre…

Doch nun hat auch Deutschlands größter Verlag, der Axel Springer Verlag, beschlossen, sich an Beschlüsse zu halten. Ein Wunder! Bis 1. August sollen Print- und Online-Angebote dann doch noch dem Beschluss der Kultusminister zur Rechtschreibreform folgen und deren Rechtschreibung annehmen. Das wird viele viele Bild-Leser verwirren – oder auch nicht. Wahrscheinlich fällt denen das nicht einmal auf.

Ebenfalls nicht aufgefallen scheint den Springers ein kleiner Fehler, als sie am Hintereingang des Hauptgebäudes in Hamburg eine Gedenktafel zu Ehren des Gründers aufstellten. Das Teil ist aus Glas und darauf steht mit Metall-Buchstaben geschrieben:

Ich weiß, daß zum Erfolg der Mitwirkende, der Mitdenkende und der Mitfühlende nötig ist, dem ich nie aufhöre zu danken – übers Grab hinaus.

Man beachte dabei den wunderschönen und überaus falsch angebrachten Apostroph hinter dem Wörtchen über. Über es Grab? Nene, so nicht. Doch so steht es auf der Tafel geschrieben! Wahrscheinlich erklärt das den Zusatz in der Mitteilung, der Verlag wolle „optionale Schreibweisen“ anwenden. Also: Es bleibt alles beim Alten…

Gedenktafel mit Schreibfehler

PS: Freund Duden sagt übrigens zum Thema Apostroph:

Der Apostroph zeigt an, dass in einem Wort ein oder mehrere Buchstaben ausgelassen worden sind. In vielen Fällen können die Schreibenden selbst entscheiden, ob sie einen Apostroph setzen wollen oder nicht.

Anscheinend wollten sie unbedingt…

Kommentare (5)

  1. Steffino schrieb:

    ich würde ja mal tippen, das das ausgelassene vor dem ’s bei „über’s grab“ das „da“ ist – also dass es unausgelassen „über das grab“ heißen würde. bei „über’n stein“ wäre es dann „über den stein“, deswegen hier ein ’n statt eines ’s – aber da kann ich mich auch täuschen 😉
    nur dass der spiegel gerade jetzt, wo die neue rechtschreibung zum teil ja wieder rückgängig gemacht werden soll, beschlossen hat sich diesem wirrwarr anzuschließen grenzt schon bemerkenswert nahe an schwachsinnigkeit…

    Donnerstag, 9. März 2006 um 20:40 #
  2. Steffino schrieb:

    uups.. „dass das ausgelassene…“ muss es natürlich heißen *g*

    Donnerstag, 9. März 2006 um 20:40 #
  3. Steffino schrieb:

    na ok, „ins“, „ans“ etc. schreibe ich auch ohne apostroph – ich hab‘ mich geirrt (aber ich wende ja wie auch hier oft auch die allgemeine kleinschreibung an, da macht das dann auch nichts mehr…)

    Donnerstag, 9. März 2006 um 21:02 #
  4. Nils schrieb:

    Was der Duden dazu sagt:

    Bei den allgemein üblichen Verschmelzungen von Präposition (Verhältniswort) und Artikel setzt man in der Regel keinen Apostroph.

    – ans, aufs, durchs, fürs, hinters, ins, übers, unters, vors
    – am, beim, hinterm, Ÿüberm, unterm, vorm
    – hintern, übern, untern, vorn

    Somit bist Du mit dem „ins“ auf der richtigen Seite. (Mit der Kleinschreibung nicht… 😉 ) Wohin gegen Springer mit der Gedenktafel – auch nach der alten Rechtschreibung – völlig falsch liegt. 🙂 Siehe Duden-Zitat, erste Aufzählungsreihe.

    Donnerstag, 9. März 2006 um 21:15 #
  5. Evelin schrieb:

    wo ich bin, ist immer die richtige seite. merk dir das gut, baby!

    Donnerstag, 9. März 2006 um 22:46 #