Magerfettstufe

Man könnte drüber lachen – ich tue es nicht. Die HafenCity, das ach so tolle neue Vorzeige-Quartier in Hamburg, wächst und wuchert. Und wenn es etwas so anwächst, dann schwillt auch der Verkehr an. Klar. Am Sandtorkai soll eine vierspurige Straße entstehen. Die Anwohner, die dort schon wohnen sind nicht gerade darüber begeistert.

Nun schlug das „Phantom Behörde“ zu: In einer Nacht- und Nebelaktion haben sie 17 gesunde Ahorn-Bäume gefällt. Sehr schön die Begründung dazu von Friedo Hauff von der Gartenbauabteilung des Bezirksamtes Mitte:

(…) weil Untersuchungen ergeben haben, daß alle Bäume wegen nicht optimaler Bedingungen nicht mehr entwicklungsfähig waren.

Nicht optimale Bedingungen? Klar: In der Mitte einer Fahrbahn ist nicht wirklich optimal für einen Baum. Das hemmt schon ein wenig die Entwicklung eines Baumes. Also weg damit! Dass sich eine Bürger-Initiative gebildet hat, die u.a. Baum-Patenschaften übernehmen wollte, ist da völlig irrelevant. Sind doch alles Baum-Ficker. Öko-Spinner. Durchgeknallte Hippis.

Der Sprecher der Initiative, Frank Jacob, zur Gründung der Vereinigung:

Unsere Erfahrung zeigt: Einzelne werden nicht gehört

Okay, damit hat sich der Haufen schon einmal disqualifiziert. Leute, in Hamburg, unter diesem Senat, hat man auch als Gruppe kein Gewicht, kann nichts bewirken. Bestes Beispiel dafür ist und bleibt das Bismarckbad. Da gab es nicht nur einen gut organisierten Bürgerverein, der sich für den Erhalt des Bades eingesetzt hat. Wie schon berichtet stimmten sogar knapp 80% der Bürger für den Erhalt des Beckens. Doch sowas interessiert den Senat unter Strahle-von Beust herzlich wenig. Persönliche Anliegen? *pfff* Bürger-Anliegen? *tss* Stimmt das Geld? Fließt es in die richtigen Kanäle? Das sind die richtigen Fragen. Ob irgendwo Bäume stehen bleiben oder nicht – egal.

Apropos „Wuchern“: Am Wochenende gab es beim Abendblatt einen Chat mit Oberbaudirektor Jörn Walter zum Thema Hochhaus in der HafenCity. Wer ein „Global Player“, einer der ganz Großen, einer, der auch mal bis nach zehn Uhr aufbleiben darf, sein will, der braucht natürlich auch ein dickes Wahrzeichen Hochhaus. Wir sind so cool… Schön fand ich die Rechnung: 450.000 Quadratmeter Baufläche zu 1.500 bis 1.800 Euro. Das klingt, schnell in einem Chat gelesen, nicht so viel. Schmeißt man mal den Taschenrechner an, dann kommt da eine nette Bausumme von 810 Mio Euro heraus. Na, wir Hamburger müssen’s ja haben. Oder spart man dafür an anderen Stellen? Nein, niemals…