Magerfettstufe

Welchem Medium kann man heute eigentlich noch trauen? Keinem. Okay, das ist nichts Neues. Nachrichten werden nicht reflektiert, sondern gemacht – ebenso Meinungen. In unserer heutigen Sendung „Is‘ nicht‘ wahh“ widmen wir uns dem Radio (mal wieder).

In meinem 50m² Badezimmer *höhö* habe ich ein kleines altes Radio stehen. Immer wenn ich ins Bad komme, mache ich das Teil an. Leider kann ich nur einen einzigen Sender in vernünftiger (Ton-)Qualität empfangen, also ohne Rauschen, Knacksen und Knarzen. Dieser Sender, aus dem etwas südlicher gelegenem Niedersachsen, wirbt für sich selber mit dem Slogan Mehr Abwechslung – weniger Wiederholung (ein Slogan, der übrigens von fast jedem Dudelsender stark strapaziert wird).

Nun halte ich mich in meinem 70m²-Badezimmer nicht 24 Stunden auf, sondern nur immer ein paar Mal pro Tag und das auch nicht lange. Immer wenn ich eintrete, mache ich das Radio an. Nun habe ich es statistisch nicht ausgewertet (Wer macht schon Statistiken auf der Toilette?), aber bei gefühlten 80% der „Anmachen“ plärrt mir diese Heulboje Shakira frontal ins Gesicht. Grausam! Die Frau kann keinen Ton halten und strapaziert meine Ohren aufs Extremste. Nun die Frage: Wenn bei durchschnittlich drei Gängen ins 100² große Badezimmer (Durchschnittsverweildauer klar unter 10 min) einem ständig die Ausgeburt an Misstönen Ohrenbluten verursacht, kann dann ein Werbeslogan noch zutreffen, der einem Abwechslung verspricht?

Wie gesagt, eine Statistik kann ich nicht vorweisen, aber es ist ganz klar, dass die Sirene ständig plärrt. Das ist keine Abwechslung! Wie gut, dass ich dafür GEZ-Gebühren bezahle. Und das, obwohl es ein Privat-Sender ist.

Apropos Abzocke: Jobst Plog, stellvertretender ARD-Vorsitzender und Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), fühlt sich und seine Kollegen falsch verstanden. *ohhh* Er gibt der Berichterstattung einiger Medien die Schuld, dass sein Verein im schlechten Licht stehe. Sei ja alles gar nicht wahr, dass das Internet eine Gebühren-Einnahmequelle sei. Alles Unfuch. Ach so…

Wenn das so nicht stimmt, frage ich mich, warum sich mehrere Politiker, Verbraucherschützer und Verbände gegen die PC-Gebühr gewendet (haben), unter anderem der Bund der Steuerzahler, der Bundesverband der Selbständigen, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien sowie der Deutsche Journalistenverband? Machen die das nur, weil im Fernsehen nichts läuft oder Muttis Kuchen nach Sand schmeckt? Einmal abgesehen davon, dass, wenn sie ab 2007 ihre lustigen 5,52 Euro Gebühr einziehen, der Schritt klein ist zum „Ja, jetzt habt Ihr aber alle echt dicke Rechner, jetzt könnt Ihr Fernsehen gucken, also mal 17 Euro bitte!“. (Klassiker: Betonung liegt auf können.)

By the way: Wie gut für Hamburgs Abgeordnete, dass sie nun 11,48 Euro extra pro Monat auf dem Konto haben, jetzt da die hohe Gebühr (noch) nicht gekommen ist…