Vorgestern fiel es mir ein: Huch, ich muss noch meine Umsatzsteuer-Voranmeldung machen. Wie peinlich, ich bin zu spät. Also hockte ich mich gestern hin und habe meine Rechnungen und Belege sortiert, Listen erstellt, Summen gebildet und all solche Dinge, auf die ich überhaupt keine Lust habe. Irgendwann war ich fertig und ging auf die Seite der Hamburger Finanzämter, um mir das PDF zu laden, in das ich meine Zahlen eintragen kann. Doch was musste ich da sehen? Das Formular gibt es nicht mehr! Dafür in dicker Schrift der Hinweis, dass man diesen Vorgang nur noch elektronisch erledigen könne. 🙁
Auf der Seite von Elster gibt es nur den netten Hinweis, dass es meine eigene Schuld sei, dass ich einen Mac benutze – die würden das kostenlose Steuernprogramm Elster nur für Windows umsetzen. Ätsch!
Ich könnte mir aber gerne ein Programm eines Drittanbieters käuflich erwerben. Kostet auch nur um die 160 Euro oder so. Es gibt jedoch daneben die Möglichkeit, seinen Steuer-Verkehr online zu erledigen, Stichwort ElsterOnline. Oho! Allerdings sind Steuern vertrauliche Daten, die müssen sicher übermittelt werden. Klar, darum bitte ich auch. Und damit alles sicher ist, bedarf es einer sog. Signatur. Auf der Seite werden auch gleich fünf Anbieter genannt, die Signaturkarten erstellen.
Schauen wir uns die Leute doch einmal an:
- Medisign – ist eine Firma, von der ich noch nie etwas gehört habe. Aber das ist in diesem Fall noch nicht einmal so schlimm. Beim Durchwühlen bekam ich den Eindruck, dass die Herrschaften sich wohl eher auf Windows-Anwendungen speziallisiert haben. Also genau das, was ich nicht will. So genau weiß ich das aber nicht, da die Seite sehr unübersichtlich ist.
- S-Trust – ist von den Sparkassen organisiert. Sparkasse? Cool, kenne ich. Da kann ich doch bestimmt hingehen und die fragen, wie das geht. Tja, schaut man hier, sieht man, dass Hamburg irgendwie nicht im Service-Pool enthalten ist.
- Datev – kommt mir bekannt vor. Allerdings stößt man schnell auf die Aussage, dass Datev ein „Dienstleister für Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer“ ist. Ich zähle mich zu keiner der Gruppen…
- D-Trust – auch noch nichts von gehört, aber wenigstens findet man hier Informationen — z.B. über Preise. Da hätten wir eine Karte für knapp 115 Euro, ene verarbeitende Software für 22 Euro und – oh – eine Lesegerät für noch einmal knapp 68 Euro. Danke, Nächster. Aber wenigstens erfährt man hier, im Gegensatz zu den anderen Anbietern, dass man ein Lesegerät benötigt!
- SigntrustCard – von der Post. Sehr magere Infos. Man erfährt nur, dass das 45 Euro kostet. Wo man sich die Karte im Endeffekt reinstecken soll, das sagen sie einem nicht. Ein Lesegerät scheint die Karte von der Post nicht zu benötgen?
Also unterm Strich: Das Finanzamt will von mir meine Steuererklärungen auf elektronischem Weg haben? Dann sollen sie mir dafür auch die Möglichkeit geben! Nur weil ich mich für ein gutes Betriebssystem entschieden habe, werde ich benachteiligt und muss tief in die Tasche greifen? Nein, nicht mit mir! Somit warte ich darauf, dass Herr Peiner mir ein Notebook mit Windows drauf schenkt.
Aber, ordentlich wie ich bin, habe ich mir das benötigte PDF-File irgendwann einmal herunter geladen. Also habe ich meine Voranmeldung doch auf Papier gemacht. Das müssen sie schlucken.
Übrigens ist es – nicht portierte Software beiseite – eine Frechheit, zu verlangen, dass man seine Steuerangelegenheiten elektronisch erledigen soll. Ich erinnere nur daran, dass noch über 40% der Bundesbürger keinen Anschluss ans Internet haben! Und überhaupt: Im Hinblick auf die GEZ-Erhebung geht so eine Forderung schon einmal gar nicht.
„Machen Sie Ihre Erklärung online!“ *dingdong* „Guten Tag, ich bin von der GEZ. Sie machen Ihre Steuererklärung online…?“
Kommentare (3)
Argh … Ich hatte es gerade so schön vergessen, das alles …
neben dem IKEA Küchenplaner doch ein unschlagbares Argument für einen MacIntel 😮
ja, das ist der einzige grund, warum hier ein rechner mit windows neben meinem mac steht. denn für was anderes brauch ich den effektiv nicht (deswegen nutzt den auch meine freundin zu 90 %)… naja nächstes jahr wird ein macbook pro angeschafft. das kann zur not auch windows.
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“Spruch des Tages”…
Übrigens ist es – nicht portierte Software beiseite – eine Frechheit, zu verlangen, dass man seine Steuerangelegenheiten elektronisch erledigen soll. Ich erinnere nur daran, dass noch über 40% der Bundesbürger keinen Anschluss ans Intern…