Sauberes Hamburg

So, da haben sich die Herrschaften also hingesetzt und nach anfänglichem Chaos in den einzelnen Stadtteilen einen dollen Bußgeldkatalog erstellt. Grob gesagt, kostet jeder Verstoß zwischen 30 und 500 Euro. Alles sehr vage. Verstöße sind z.B. ein nicht angeleinter Hund, ein Hund ohne Chip, ein Hund ohne Wesenstest, ein Hund ohne Haftpflichtversicherung, ein Hundehaufen, der nicht entsorgt wird.

Damit man auch ja brav dem Hundegesetz nachkommt und nicht gleich kriminalisiert wird, muss man also einiges erledigen — und bezahlen. Chip, Test und Versicherung kosten ja, neben der „üblichen“ Hundesteuer, auch schon einmal einiges. Da kommt ‚was zusammen.

Als ich meiner Mutter davon erzählte (nicht Hamburgerin, aber Hundebesitzerin), kam von ihr nur die Frage „Wie soll sich das eine arme Oma bloß leisten können?“ – Tja, wie? Ist doch dem Senat egal. Hauptsache abkassieren, die Freude an einem Hund unterdrücken und gut ist. Hätte sich die Oma eben keinen Hund anschaffen sollen. „Aber wenn das Herz der alten Dame an dem Hund hängt? Wenn das ihr einziger Lebensgefährte ist? Soll sie ihn dann abgeben?“ Antwort hier: Ja. Wenn sie sich einen Hund dank der vielen supertollen Auflagen nicht mehr leisten kann, dann muss der Hund weg. Wenn ihr altes Herz darüber bricht: Wunderbar! Eine Rentenempfängerin weniger in Hamburg! Hamburg soll sowieso nur junge, schöne und gut verdienende Bürger beherbergen. Und Touristen – na klar, die bringen Geld. Ist das die Vision von Beust einer „Wachsenden Stadt“? Nur Schöne und Reiche? Die HafenCity lässt grüßen…

Frage meiner Mutter darauf: „Und was wird als nächstes teurer oder gleich verboten? Kinder?“ Könnte sein. Die sind ja nur laut und bedeuten Ärger.

Kommentare (2)

  1. Reen schrieb:

    Oh Oh Oh… das trübt meinen Blick auf die schönste Stadt der Welt.

    Samstag, 13. Januar 2007 um 00:06 #
  2. Nils schrieb:

    Ja, hier geht in Hamburg seit einigen Jahren (2001) so einiges verloren… 🙁

    Samstag, 13. Januar 2007 um 23:03 #