?Von den Qualen des Schreibens“ könnte man es auch nennen. Da wird gefragt, ob Blogbeiträge für ein spezielles Publikum geschrieben werden. Quasi: Sich prostituieren und aufopfern fürs Publikum. Na klar mache ich das. Hier ist doch eh alles nur für die Leser. Für meine Leser nehme ich auch Qualen auf mich. Unbeschreibliche Qualen.
Herr S. hatte mir in einer eMail ein wunderschönes Halb-Zitat geliefert, das er irgendwo im Radio gehört hatte. Deutschlandfunk? Dieses Zitat, einmal gelesen, wollte ich haben. Im Original. Es passt so schön zur Hamburger Politik unter von Beust. Also auf die Seite vom Deutschlandfunk gegangen und gesucht. Der Beitrag, so Herr S., hatte etwas mit der Kulturlandschaft in Thüringen zu tun. Die Suchfunktion ergab aber keine befriedigenden Treffer. Also, wofür ist denn so ein Link da, habe ich die Leute vom Radio mal angeschrieben. Blöde, dass ich nur absolut vage Angaben zur Hand hatte. Die Dame vom Radio konnte auch nicht helfen. Schade.
Doch für meine Leser mache ich (fast) alles. Und siehe da, ich hatte in den Artikeln gesucht, es gibt jedoch auch eine Suchfunktion für Audiobeiträge. Ich und Audiobeiträge – ich mag ja nicht einmal Podcasts. Alles für die Leser, alles für die Leser… Schließlich stolperte ich über einen Beitrag, der mein gesuchtes Zitat enthalten könnte. Thüringen will an den Bühnen sparen, ein knapp 70-minütiger Beitrag zur Sparkultur in Thüringen. Zugegeben, ganz uninteressant war der Beitrag nicht, auch wenn ich rein gar nichts mit Thüringen am Hut habe. Doch nach 70 Minuten des Zuhörens die Ernüchterung: kein Zitat. Haare wurden ausgerissen, Klageschreie erfüllten die Nachbarschaft — ich hatte versagt. Was sollte ich meinen Lesern nun bieten? Verzweiflung machte sich breit.
Herr S., also derjenige, der mir den Floh ins Ohr gesetzt hatte, war es schließlich, der die Rettung brachte. Zwar konnte er den Ursprungsbeitrag ebenfalls nicht ausfindig machen, aber dafür gab es zwei Links, die das Zitat in ähnlicher Form wiedergaben. Danke.
Und worum geht es jetzt überhaupt? Um die leidigen „Leuchttürme„, die unser EB überall aus Hamburg in die Welt scheinen lassen möchte. Die Elbphilharmonie und die Hafencity an sich sollen als abschreckende Beispiele genannt werden. Von Beust scheint versessen zu sein von Leuchttürmen. Weithin sollen sie scheinen und glänzen – und Touristen anlocken. Doch eines hat der Mann dabei vergessen. *trommelwirbel* Jetzt ein Zitat:
Gleichwohl seien Kulturpolitiker in Bund und Land daran erinnert, dass Leuchttürme zwar in die Ferne strahlen, zu ihren Füßen aber lange Schatten werfen. [Quelle]
Hmm, Kulturpolitik… Wohl kaum das, was von Beust hauptsächlich im Kopfe hat. Die Kernaussage habe ich damit aber schon einmal. Um das Thema der Leuchttürme weiter aufzugreifen, hier das zweite Zitat. Diesmal aus Hamburg selber:
Im Schatten der Leuchttürme wächst die Armut. [Quelle]
Das sollte der CDU-Senat immer im Hinterkopf behalten. Ein Leuchtturm strahlt in die Ferne, in seiner unmittelbaren Umgebung bleibt es düster. Düster ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass für Augenwischerei viel Geld ausgegeben wird, die eigenen Bürger hingegen von diesem Schein nicht viel haben.
Somit habe ich alles geschafft. Nach langer, aufopferungsvoller Suche für meine Leser, habe ich es doch noch geschafft, das zu sagen, was ich sagen wollte. Ich konnte das Zitat, das ich suchte (fast richtig) der Leserschaft präsentieren.
Alles für die Leser…