Schwarz sehen

Liebe Carla, da habe ich gestern noch so schwarz malerisch Deine Befürchtungen, es könne Menschen geben, denen der Klimawandel egal ist, damit abgetan, dass es sehr wohl solche Leute gebe. Ich schrieb etwas von Politikern, die der Wirtschaft „verfallen“ seien. Ich hoffe, Du konntest trotzdem gut schlafen.

Das Timing hätte kaum besser sein können. Da spricht ein kleines Mädchen mit großen Augen zur Nation, dass sie nur diese Erde habe, schon kommt einen Tag danach Greenpeace und veröffentlicht ihr Schwarzbuch Klimaschutzverhinderer. In diesem Dossier zeigt die Organisation die Verflechtungen von Energiewirtschaft und Politik auf. Wenn die Politiker, die sich um das Thema Klimaschutz kümmern sollen, nebenbei auch in Aufsichtsräten von Energieproduzenten hocken, dann, so Greenpeace, sei das zwar noch kein Zeichen von Bestechlichkeit, aber bestimmt ein Sachverhalt der die Politiker nicht unbedingt frei und zu Gunsten der Natur stimmen lässt.

Politiker müssten sich eigentlich – mensch, was bin ich heute wieder blauäugig und naiv – ihrer Zweit-Jobs in der Wirtschaft entledigen und tatsächlich auf die Politik konzentrieren. In diesem Fall auf Umweltpolitik. Doch wenn selbst die Kanzleuse es nicht für nötig hält, sich auf die Seite der Umwelt zu schlagen, dann kann man das selbstredend auch nicht von ihren Untergebenen erwarten…