Typisch Deutsch

Aus der Reihe Typisch Deutsch heute: Im Supermarkt.

Es ist so typisch, da steht man an einer Kasse. Die Person vor einem ist gleich dran mit abkassiert werden. Selber hat man seinen einen Artikel die ganze Zeit festgehalten, während das Förderband lief. Somit hat sich ein enormer Abstand zwischen dem nächsten Abfertigungskandidaten und einem selbst ergeben. Da erstrecken sich fast zwei Meter schwarzen Endlosgummiförderbands zwischen uns, und was macht die Trulse? Genau, sie zückt ein Kundentrennholz und platziert es direkt hinter ihren Einkäufen. Man geht einen Schritt weiter, verdreht noch ob dieser krankhaften Abrenzungswut die Augen, schon wird hinter einem ebenfalls ein Kundentrennholz gegriffen und aufs Band gelegt.

Wie paranoid seid Ihr doch alle. Es ist selbst für einen trainierten Leih-Affen hinter der Kasse ganz klar ersichtlich, dass dieses weite Feld von Nichts zwischen den Einkäufen bedeutet, dass es sich hierbei um zwei getrennte Einkäufe handelt. Selbst ein Aushilfs-Halbaffe kassiert nicht „aus Versehen“ meinen einen Artikel bei einem anderen Einkauf ab. Und selbst wenn – die Welt geht wohl kaum davon unter. Ihr seid doch alle voller Panik in Euren kleinen Herzen. Alles Jägerzaun-Fanatiker und Häkeldecken-Fetischisten…

Kommentare (6)

  1. mike schrieb:

    Endlich sagt’s mal jemand laut.
    Ich leg nie so’n Holz hin, entweder passt’s oder ein Jägerzaun-fanatiker entblödet sich. Sollnse machen, wenn’s schee macht…

    Mittwoch, 9. Mai 2007 um 20:34 #
  2. Ecki schrieb:

    Naja, sowas spricht halt das ordentliche Schrebergärtnerherz an. Immmer alles schön genau abgrenzen und einzäunen.

    Wie ist das in Deutschland eigentlich rechtlich geregelt, wenn über Nachbars Abtrennnholz eine Lauchstange ragt? Darf ich mir den Teil dann abschneiden? 😉

    Mittwoch, 9. Mai 2007 um 21:54 #
  3. Valentin schrieb:

    Komisch, ich habe heute auch dran gedacht eine Erfahrung vom Einkaufen zu bloggen. Allerdings das genau Gegenteil;

    Im grossen Supermarkt steh ich zur Rush Hour an der Kasse. Die junge Dame an der Kasse ist geschätze 160 Jahre alt und kann kaum noch das Klopapier von meiner Pasta unterscheiden. Brauch für die herrausgabe des Wechselgelds auch geschätze acht Hundjahre… und… keiner Beschwerd sich, verdreht die Augen oder tut sonst irgendwie genervt. Ist halt so. Irgendwann wird man halt ein wenig älter und langsamer.

    Grüße aus Dublin

    Mittwoch, 9. Mai 2007 um 23:15 #
  4. Nils schrieb:

    @Valentin: Aha! Da ganz zum Schluss, da war des Rätsels Lösung: Dublin. Ist das in Deutschland, wo man auf Jägerzäune steht, Kundentrennhölzer als die ultimative Waffe einsetzt und nie Zeit hat? Neeeeiiiiin. Eben. 🙂 Also doch „typisch deutsch“.

    @Ecki: Ja. Laut §18, Unterabschnitt 2, des Deutschen Einkaufs- und Nahkampfgesetzes ist es erlaubt, ich zitiere:

    (…) Jedwede Art von Gemüse oder anderer Ware, die unerlaubt und ohne Einladung eines anderen Teilnehmers über ein Kundentrennholz ragt, ist Eigentum des penetrierten Kundens. Gemüse oder jede andere Ware, die sich widerrechtlich auf falschem Kundengrund befindet, ist unverzüglich und mit böser Miene vom Geschädigten zu entfernen. (…)

    Mittwoch, 9. Mai 2007 um 23:30 #
  5. evelin schrieb:

    perfekt, deine gesetzgebung!!! (wärst doch richtig in der justiz!! 😉 )

    Mittwoch, 9. Mai 2007 um 23:47 #
  6. Boris schrieb:

    Das Highlight sind die Kunden (-Leih-Affen), die ihre Einkaufsversuche aufs Band stapeln, unverzüglich einen Trennklotz dahinter platzieren und dabei VOR (!) ihrem Einkaufswagen stehen. Dann warten sie, bis der Kassenleihaffe alles durch hat und den Preis sagt, packen JETZT ihre Geldbörse aus und bezahlen, wobei sie die ganze Zeit leicht links (!) von der Kleingeldablage stehen bleiben.

    Der nächste Kunde kommt also selbst mit weit ausgestreckten Armen nicht einmal an das hintere Ende des Förderbandes heran.

    Schließlich, nach dem Bezahlvorgang, schiebt der Kundenaffe seine ganze wichtige Präsenz etw. einen knappen Meter weiter nach vorn und fängt an, noch in der Wagenspur sein Zeug einzupacken.

    Ich bin dann immer akut für deutliche Erleichterungen beim Waffenrecht…

    Donnerstag, 10. Mai 2007 um 00:32 #