Magerfettstufe

Hamburger und Hamburg-Freunde wissen es längst: In der Hansestadt zählt das, was der Bürger sagt nicht viel — bis gar nicht. Der Senat wehrt sich mit Händen und Hufen gegen einen Fremdeinfluss aus dem gemeinen Bürger-Lager. Vor über einem Jahr hatte der Senat einmal aufgerufen, man möge ihm bei der Gestaltung des Haushalts behilflich sein. Wenn die eigenen Ideen versagen, dann fragen sie doch noch einmal nach.

Seit heute läuft eine ähnliche Aktion in Sachen Domplatz. Wir erinnern uns alle, das war der historische Platz in Hamburg, den von Beust und Co. mit einem komplett unpassenden 0815-Glaskasten verschandeln wollten. Die Pläne wurden – zum Glück – gekippt und nun wenden sich die Politiker erneut ans Volk: Bürger, was würdet Ihr denn gerne auf dem Platz haben? Dazu wurde extra eine Plattform eingerichtet.

Vom heutigen Tag bis zum 31. Mai soll diskutiert werden, was man generell mit dem Platz anstellen soll. Vom 1. bis 11. Juni sollen dann die aus der Diskussion gewonnenen Ideen Gestalt annehmen. Und in der knappen Zeitspanne vom 12. bis zum 14. Juni sollen schließlich die Entwürfe bewertet werden. Wie und ob des Volkes Meinung überhaupt gehör findet, oder ob das nur eine Alibi-Aktion ist und die neuen Verträge schon längst unterzeichnet sind (schon dagewesen…), das kann ich selbstredend nicht sagen.

Wie immer im Leben ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite ist die Idee, das Volk doch endlich einmal an der Gestaltung ihrer Stadt teilnehmen zu lassen gut. Aber… – es geht nie ohne – als ich eben den „Fahrplan“ aufgeschrieben habe, wurde mir bewusst, dass die Zeitspanne zur Mitsprache an einem solchen Projekt verdammt kurz ist! Das riecht nach „Aber wir haben Euch doch die Möglichkeit gegeben, ihr habt sie nur nicht genutzt…“ Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das Internet eine wunderbare Sache ist, um solch ein Forum zu realisieren. Leider ist es aber nicht jedem zugänglich. Opa und Oma und die allein erziehende Hartz-IV-Empfängerin (Klischee, ich weiß) haben z.B. nicht unbedingt die Möglichkeit, sich an dieser Form der Mitgestaltung zu beteiligen.

Noch als Fußnote hinzugefügt: Ich wusste von dem Forum ungefähr seit letzter Woche. Schaue ich ins Senatsblatt, das, so behaupte ich einmal, neben dem Fischeinwickelblatt mit dem roten Logo das am häufigsten gelesene Blatt in Hamburg ist, dann finde ich es allerdings schade, dass der Hinweis auf das Forum doch relativ klein abgehandelt wird…

So, genug geredet: Jetzt jeder einmal auf die Seite gegangen, schnell angemeldet und an der Diskussion teilgenommen! Zackzack! Und Danke.