Wie geht das?

Weil doch heute nicht nur die PUA-Aussage von Semigott von Beust über die Bühne gehen soll (wenn das man was wird…), sondern auch wegen der Unverschämtheit, dass heute (ist denn Freitag der 13te?) das Projekt U4 abgesegnet wird. Ein Projekt, das niemand will, das unglaublich teuer ist und bestimmt noch teurer werden wird, wenn sie erst einmal dabei sind.

Aus dieser Wut heraus kam ich ins Grübeln… – Wie geht das eigentlich als Politiker mit den Bestechungen? Sagen wir, ich habe ein ganz hohes politisches Amt inne. Senator oder noch mehr. Also irgendwas, wo ich den Finger auf gewisse Pötte legen kann, die mit Geld gefüllt sind, das nicht meins ist. Das ist die eine Seite, die Ausgangsseite. Dann müsste ich einen Bekannten, einen „guten Freund“ haben, der z.B. Architekt oder Bauunternehmer ist. Was kommt dann? Wie läuft das ab?

Sagen wir, es soll ein Gebäude, eine Einrichtung oder irgendein Ding gebaut werden. Dann sage ich als großer, wichtiger Mensch „Lasst krachen, wir brauchen XYZ, macht mir Vorschläge!“ Natürlich sage ich das auch meinem Kumpel, der promt einen Entwurf einreicht, der mir selbstredend waaahnsinnig gut gefällt. Also überrede ich noch ein paar Parteikollegen, dass die diesen einen Entwurf ebenfalls gut finden sollen. Vielleicht gibt es gleich, vielleicht aber auch erst später eine Belohnung (Geld, Posten) für die Kollegen. Aus der Ausschreibung geht also ein Gewinner hervor: mein Favorit.

Jetzt hat mein Kumpel nicht nur einen todschicken Entwurf eingereicht (vielleicht etwas mit Stahl und Glas?), sondern auch einen Kostenvoranschlag. Dabei kann es nun zwei Varianten geben: 1) Kumpel schlägt schon einmal eine nette Stange Geld extra auf die Gesamtsumme rauf, oder 2) die Kosten werden erst während der Bauphase „aus vorher nicht ersichtlichen, nicht vorhersehbaren Gründen“ explodieren. Es muss also mehr Geld her. Sowas bricht man doch nicht mitten drin ab.

In Fall 1 bekomme ich nach dem Zuschlag für Kumpes Entwurf einen gewissen Anteil auf ein Nummernkonto in der Schweiz überwiesen. In Fall 2 – auch, aber erst nach Abschluss der Arbeiten. Oder wir lassen das mit den Extrakosten (vorerst) und ich bekomme nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst einen Aufsichtsratsposten hier, einen Aufsichtsratsposten dort. Wobei ich eigentlich nichts machen muss, ich „bezahle mit meinem guten Namen“, resp. gebe meinen Namen dafür her, dass Kumpel später sagen kann: „Wir haben Senator (oder ein noch höherer Posten) Müller-Meyer-Schulz bei uns in der Firma. Wir sind toll. Macht mit uns Geschäfte!“ Dafür erhalte ich dann erst später ein nettes Zusatzgehalt zu meiner ohnehin schon prächtigen Rente.

Geht das so ab? Ist es das, wenn es heißt, man habe Verpflichtungen Dritten gegenüber?

Sagen wir einmal, die Hitze drückt bei mir derzeit aufs Gemüt. Dann würde ich behaupten, dass so ein Verhalten bei Politikern jeder Partei vorkommt (sofern sie einen guten Posten inne haben). Was mir nur auffällt ist, dass der CDU-Senat das alles nicht einmal verdeckt und im Geheimen zu machen scheint. Da wird fröhlich im Tageslicht der eine oder andere Deal eingefädelt. Egal, ob dieser gut ist für Hamburg oder nicht. Für gewisse Konten scheinen solche Deals lohnenswert zu sein. Warum sollten sie es auch nicht in der Öffentlichkeit machen? Klopft ihnen doch niemand auf die Finger. Die Presse ist, wie ich schon schrieb, im Sack. Von denen kommt nichts. Ich könnte mir vorstellen, die bekommen eher noch etwas für die Art und Weise, wie sie schreiben.