Also eigentlich wollte ich einen ganz dicken Beitrag zum Thema PUA schreiben. Aber das ist mir alles zu verworren und hanebüchen, da steigt man so einfach nicht durch. Schön wäre eine chronologische Aufzählung. Jemand da, der das mal macht? Ansonsten muss ich wohl darauf warten, dass der Abschlussbericht verfilmt wird. Würde mir den Streifen sogar anschauen. Käme wohl nicht ganz an Die Unbestechlichen heran, aber ein wenig riecht es schon nach Schummelei. Leider aber auch stark nach Bauerntheater — nur nicht so „komisch“.
Für alle Nicht-Hamburger: Der PUA Feuerbergstraße wurde Ende April 2005 ins Leben gerufen, weil die vom CDU-Senat favorisierte Geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) für „Problemkinder“ nicht so ganz dölle lief, wie er es sich vorgestellt hatten. Wir wissen ja, dass die CDU alles, was irgendwie subversiv und/oder unangenehm ist am liebsten aus der Welt schaffen würde. Daher die Geschlossene Unterbringung. Weg und gut.
So ganz weg und gut war es allerdings nicht. Immer wieder brachen „Insassen“ aus, außerdem gab es noch die Verabreichung von Psychopharmaka, Fesselungen sowie der Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes zur Betreuung der Jugendlichen. Der Spaß begann…
Im Laufe der Untersuchungen tauchten dann aber Anfang März 2006 geheime Wortprotokolle aus dem PUA über die Senatskanzlei bei der Sozialbehörde auf. Huch. Das sollte nicht sein. Weil: Wenn noch zu Befragende im Vorfeld Einblick in solche Unterlagen erhielten, dann könnten sie sich auf die Befragung vorbereiten. Somit wurde neben den Anschuldigungen der völlig falschen Handhabung der Unterbringung auch noch dieser Punkt erörtert. Wer gab die Protokolle heraus? Wer wusste noch alles davon?
Die Protokolle sollen unaufgefordert in der Sozialbehörde aufgetaucht sein. Doch dann kam Ole zur Rettung, der Super-Ole, und setzte einen „Aufklärer“ ein, den Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Axel Gedaschko, jetziger Senator der selbigen Behörde…
Im Laufe der Untersuchungen, ich kürze es mal ab, wurden Bauernopfer 1, Staatsrat Meister, und Bauernopfer 2, Justiz-Senator Kusch (der war eh unangenehm und musste weg), ihrer Ämter enthoben. Meisters Chefin, die zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz, Birgit Schnieber-Jastram, blieb unbehelligt.
Dann gab es noch Vertuschungen der Justizbehörde, Daten verschwanden oder wurden unter Verschluss gehalten, die Fragen für den Bürgermeister sollten im Vorfeld „entschärft“ werden, wobei er offensichtlich Schwierigkeiten hatte, sich zu erinnern. Die zweite Bürgermeisterin erinnerte sich ebenfalls an nichts mehr (was mir im Vorfeld schon klar war), wofür sie aus den eigenen Reihen gelobt wurde. Es kam heraus, dass die Unterbringung – manchmal ging es unter, dass eigentlich die GUF der eigentliche Streitpunkt war – nicht nur immer weniger ausgelastet, sondern auch zur Hälfte mit „Fremdländern“ besetzt ist. Straffällige Jugendliche aus anderen Bundesländern wurden in der GUF untergebracht, wobei der Spaß zu einem großen Teil mit Hamburger Steuergeldern finanziert wird.
Im Laufe der Zeit fiel dann auch noch auf, dass die CDU immer dann, wenn es darum ging ihr „Baby“ zu verteidigen, recht großzügig mit Daten der Insassen um sich warf, was so nicht wirklich erlaubt ist, Stichwort Verstoß gegen den Sozialdatenschutz. Wenn dem Senat jedoch auf den Zahn gefühlt wurde und er zur Aufklärung beitragen sollte, dann wurde sich auf einmal auf den Datenschutz berufen und gemauert…
Es kam also doch einiges zusammen bei diesem PUA (wobei dieser Beitrag auch länger wurde als gedacht). Sich am Ende hinzustellen und zu behaupten, das sei alles nichts gewesen, wäre eine Frechheit jedem halbwegs denkenden Bürger gegenüber. Ebenso ist es eine Unverschämtheit, wenn der Endbericht einfach modifiziert wird, damit es schöner aussieht für die CDU. Schließlich, und damit komme ich zu einem Ende, scheint der angegriffene Senat wie ein wildes Tier, das man in die Ecke gedrängt hat, um sich zu keifen und aus der Affäre eine Rufmordkampagne zu machen.
Ich bleibe dabei: Auch wenn man sich diese Affäre mal anschaut, es sich auf der Zunge zergehen lässt, was da alles falsch gelaufen ist, wie hoch die Schuldzuweisungen gehen können — im Endeffekt wird nächstes Jahr die CDU wieder vom dummen Michel gewählt werden. :nene:
Hamburg ist wohl doch nur ein Bauerndorf.