Normalerweise würde ich sagen, dass die Deutschen keine lustigen Filme machen können. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen. Der deutsche Humor ist einfach grausig. Ein deutscher Film ist — nach Meinung der Filmemacher und dem Großteil des dahin erzogenen Publikums — dann lustig, wenn gerülpst und/oder gefurzt wird, die Protagonisten in Ballonseide rumlaufen oder mal wieder jemand so richtig schön beleidigt wird. Immer kräftig unter die Gürtellinie, das mögen die Deutschen. *seufz* Aber wie gesagt, es gibt auch Ausnahmen.
Ein wunderbares Beispiel für eine gelungene Zelluloid-Belichtung ist der Berliner Kurzfilm Leroy räumt auf. Der afrodeutsche Leroy lebt im dreckigen Berlin und wird von allen Seiten mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert. Seine Freundin hat vier Skinheads als Brüder (die Leroy anbieten auch ein Skinhead zu werden), sein griechischer Freund Dimitrios ist ebenfalls nicht von Pappe, ein „weißer Ausländer“ der Leroy als Leibsklaven bezeichnet. Hier wird schön Deutschland der Spiegel vors Gesicht gehalten. Oft böse und gemein – aber irgendwie doch treffend.
Der Streifen aus dem Hause der Dreamer Joint Venture Filmproduktion GmbH und unter der Regie von Armin Völckers hat sehr gute Stimmen eingefahren. Grund genug, die Vorgeschichte zu Leroy räumt auf auf die große Leinwand zu bringen. Am 27. September läuft Leroy in den deutschen Kinos an.
Fraglich, ob der Film dem Kurzfilm das Wasser reichen kann. Im Trailer finden sich schon einmal einige Änderungen. So wurden die Schauspieler der Freundin Eva und des Kumpels Dimitrios ausgetauscht. Gerade bei Dimitrios finde ich es schade, ist der Darsteller im Kurzfilm doch sympathischer als der im großen Film. Und überhaupt ist das Aufblähen einer kleinen und guten Idee immer riskant. Aber: Wir warten ab und wollen nicht vorverurteilen.
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