Von Sprechblasen

„Comics sind für Kinder!“ und „Da sind ja nur blöde Sprechblasen drin…“ – sind beides falsche Aussagen. Auf der einen Seite gibt es Comics, die ich meinem Neffen nicht in die Hand geben würden bevor er 16 ist, also erst in 14 Jahren. Es gibt Comics für Erwachsene, die sich mit Sex, mit Gewalt, mit Okkultismus, mit Krieg oder Politik (was das Selbe ist, wie die vier Genre zusammen genommen) beschäftigen. Das ist nichts für Kinder-Gemüter.

Und die Sprechblasen? Na, die sind auch nicht zwingend notwendig. Dabei denke ich noch nicht einmal an die alten Comic-Klassiker, wie z.B. Prinz Eisenherz oder Tarzan. Beim Wikinger-Prinzen aus der Feder von Hal Foster gab es nie Sprechblasen. Foster schrieb die Handlung und die Dialoge stets unter oder über die Bilder. Sprechblasen sucht man in seinem Werk vergeblich.

Prinz Eisenherz-ComicTarzan-ComicBatman-ComicDMZ-Comic

Tarzan ist so ähnlich. Zwar hat sein Zeichner Burne Hogarth in der ersten Auflage des Dschungel-Königs die Trennung zwischen erklärendem Text und Bild nicht so streng gezogen, wie Foster, aber Sprechblasen findet man hier trotzdem nicht. Seine Erklärungen zur Geschichte fließen in die Bilder hinein. Damals waren Comics eben noch völlig anders aufgebaut.

Wie komme ich überhaupt auf dieses Thema? Aus aktuellem Anlass. Zuerst las ich in der Ausgabe #9 von Batman (Panini-Verlag) die sehr gute Geschichte „Der Clown um Mitternacht“ aus der Feder von Großmeister Grant Morrison mit Bildern von John van Fleet. Diese Geschichte ist völlig anders, als jede Batman-Geschichte, die ich je las. Eigentlich ist es ein 21-seitiger Mini-Roman und eine Bleiwüste! Zwischendrin finden sich immer wieder kleine Oasen von van Fleet. Eigentlich liest man und bildet im Kopf, wie bei einem „normalen“ Buch auch, seine eigenen Bilder. Doch die nicht typisch Comic-haften Zeichnungen von van Fleet geben einem dann immer wieder Gedankenstützen und lenken einen in Bahnen, wie man sie aus einem normal bebilderten Comic gewohnt ist.

Das war der erste Streich in jüngster Zeit. Danach kam mir im zweiten Band von DMZ eine weitere Art unter die Augen, wie ein Comic auch gestaltet werden kann. Der Hauptdarsteller Matty Roth führt im letzten Heft des Bandes eine Art Tagebuch/ Fremdenführer. Man sieht kleine Bildfetzen, Fotos, Plakate u.ä., die begleitet werden von erklärenden Texten. Da wird über die Mode in der dm. gesprochen oder über die Musik, die Literatur und die Leute. Alles ohne Dialoge oder eine eigentliche Handlung. Dafür gibt es jedoch kutze Aussagen von Betroffenen. Sehr interessant gemacht. So bekommt man einen tieferen Einblick in diese Schauer-Welt einer entmilitarisierten Zone mitten im zweiten Bürgerkrieg von Amerika.

Es müssen also nicht immer Sprechblasen sein.

Kommentare (2)

  1. evelin schrieb:

    ach so.

    Donnerstag, 20. September 2007 um 11:42 #
  2. chris schrieb:

    nicht bös gemeint aber wie alt bist du denne das du dir gedanken über sprechblasen machst? der autor hat sich schon was dabei gedacht! (so ähnlich wie ein blau/gelber einband eines buches über das 3.reich)

    Mittwoch, 17. Oktober 2007 um 23:31 #